"Sozial Schwache" für Armutskonferenz ein Unwort

"Sozial Schwache" für Armutskonferenz ein Unwort
Die Nationale Armutskonferenz (nak) hat den Begriff "sozial Schwache" auf eine Liste von 23 Unworten gesetzt, die irreführend seien oder Menschen diskriminierten.

"Sprache ist nicht neutral, Sprache bewertet", sagte nak-Sprecher Thomas Beyer am Montag. Er rief dazu auf, im sozialpolitischen Diskurs die Verbreitung von Klischees über arme Menschen zu vermeiden. "Arme Menschen verfügen genauso wie alle anderen über die Fähigkeit mit anderen Beziehungen einzugehen, sich um diese zu kümmern und sich in diese einzufühlen", teilte die Organisation am Montag in Berlin mit. Diese Menschen würden in den Medien, in der Politik und in der breiten Öffentlichkeit in ihrer Lebenssituation oft falsch beschrieben. Darunter zu leiden hätten fast immer Personen, die ökonomisch schwach seien, weil sie kein oder nicht genügend Geld hätten.

Als Beispiel nannte die Organisation auch die Begriffe "arbeitslos" und "langzeitarbeitslos". Der Armutskonferenz zufolge muss es "erwerbslos" heißen, weil es auch viele Arbeitsformen gebe, die kein Einkommen sicherten. Auch das Wort "Herdprämie" gehört für die nak auf den Index: Es verunglimpfe Frauen - unabhängig von der Meinung über das umstrittene Betreuungsgeld. Und: Wer vom Behindertentransport spreche, behandelt laut Beyer Menschen wie Objekte. Ebenfalls auf der Liste: Wirtschaftsasylanten, Trittbrettfahrer und Sozialschmarotzer. Die Liste entstand, indem die Organisation unter ihren Mitgliedern abwertende und irreführende Begriffe gesammelt hat.

Die Nationale Armutskonferenz wurde 1991 als deutscher Ableger des Europäischen Armutsnetzwerks gegründet. Zu ihren Mitgliedern gehören unter anderem Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie und das Deutsche Rote Kreuz.