Frankreich sieht sich im Krieg gegen Terroristen in Mali

Frankreich sieht sich im Krieg gegen Terroristen in Mali
Seit der französischen Intervention am 11. Januar sind nach Regierungsangaben mehrere hundert islamistische Kämpfer in Mali bei Luftangriffen getötet worden. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte am Mittwoch dem Radiosender Europe 1, in der Region um Gao seien französische Soldaten in einen "wahren Krieg" mit Terroristen verstrickt. Anfang März will Paris mit dem Abzug seiner rund 4.000 Soldaten beginnen.

Im Januar waren Islamisten aus der Stadt Gao vertrieben worden. Dennoch berichtete ein Reporter des britischen Senders BBC, auch am Dienstag seien im Stadtzentrum Bombardierungen zu hören gewesen. Ein französischer Hubschrauber habe Gao überflogen. Zuvor hätten Islamisten versucht, Raketen auf ein Militärcamp abzuschießen. Französische und afrikanische Truppen hätten sich zur Grenze des Niger aufgemacht.

Nach UN-Angaben sind 4,3 Millionen Menschen in Mali auf Hilfe angewiesen. Inzwischen haben Helfer wieder Zugang zum Zentrum und Norden des Landes. Laut Minister Le Drian machten die französisch-afrikanischen Bodentruppen bei ihrer Offensive kaum Gefangene. Die wenigen, die in Gewahrsam geraten seien, müssten sich vor einem malischen Gericht verantworten.

Restriktive Informationspolitik

Die Angaben lassen sich nicht durch unabhängige Quellen überprüfen. Die französische Armee verfolgt in Mali eine sehr restriktive Informationspolitik und behindert den Zugang der Presse. Le Drian zufolge starb bei dem Einsatz bisher ein französischer Soldat. Es handele sich um den Hubschrauberpiloten, der bereits in den ersten Stunden des Einmarsches abgeschossen wurde.

Außenminister Laurent Fabius kündigte den Rückzug der französischen Truppen ab Anfang März an. Frankreich werde zwar zunächst im Norden Malis in der Nähe der Rückzugsgebiete der Islamisten präsent bleiben, sagte er der Zeitung "Metro" (Mittwochsausgabe). Aber die Armee wolle den Einsatz nicht "ewig" fortsetzen und werde die Führung der Eingreiftruppe schrittweise afrikanischen Einheiten übergeben.

Stationierung afrikanischer Soldaten erfolgt schleppend

Die Stationierung afrikanischer Soldaten erfolgt schleppend. Von den erwarteten 6.000 Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft sind bisher erst 2.000 im Land. Hinzu kommen rund 1.800 Soldaten aus dem Tschad, die nicht zu der Eingreiftruppe gehören, aber bereits vollzählig im Einsatz sind. Am Dienstag übernahmen sie die Kontrolle der Stadt Kidal.

Im Norden Malis hatten vor etwa einem Jahr islamistische Milizen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida die Kontrolle übernommen. Inzwischen wurden sie aus den drei großen Städten Timbuktu, Gao und Kidal vertrieben.