Luthers Sterbehaus in Eisleben wiedereröffnet

Luthers Sterbehaus in Eisleben wiedereröffnet
Nach zweijährigen Bauarbeiten ist am Freitag in Eisleben das Sterbehaus von Martin Luther (1483-1546) mit einer neuen Ausstellung wiedereröffnet worden.

Mit dem Abschluss des Bauvorhabens sei die UNESCO-Welterbestätte für Christen und Touristen aus aller Welt noch attraktiver geworden, erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in einem Grußwort. Das historische Gebäude ist saniert und durch einen Neubau zu einem Museumskomplex erweitert worden.

An den Gesamtkosten von 5,8 Millionen Euro haben sich der Bund, das Land, die Stadt sowie die Stiftung Luthergedenkstätten beteiligt. Mit dem Umbau wurde die Grundfläche für die neue Dauerausstellung "Luthers letzter Weg" von 200 auf 450 Quadratmeter vergrößert. Zugleich verdoppelte sich die Anzahl der Ausstellungsräume auf 14.

Einfluss der Reformation auf die Sterbekultur

Die Ausstellung umfasst thematisch die letzten Tage und Stunden des Reformators in Eisleben, seinen Umgang mit dem Tod sowie den Einfluss der Reformation auf die Sterbekultur. Zu sehen sind 110 Exponate darunter das Bahrtuch, das 1546 Luthers Sarg bei der Überführung nach Wittenberg bedeckte.

Für einen Teil der neuen Dokumentation wurde das Inventar so rekonstruiert, wie es der Nürnberger Kunstexperten Friedrich Wilhelm Wanderer (1840-1910) ursprünglich entworfen hatte. Der Neubau dient als Zugangsgebäude mit Kasse, Museumsshop sowie Sanitäranlagen. Außerdem entstand dort Platz für die museumspädagogische Angebote.

Die Neugestaltung zeichne sich durch hohe Sensibilität und Respekt vor dem historischen Erbe aus, betonte Haseloff. Außerdem sei mit der Neueröffnung eine weitere Etappe der Lutherdekade erreicht, die zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 führt. An der Eröffnungsfeier am Abend in der Andreaskirche nahe dem Museum nahm auch Kultusminister Stephan Dorgerloh teil. Der SPD-Politiker ist Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.

Originales Sterbehaus nicht mehr erhalten

Luther war in seiner Geburtsstadt in den frühen Morgenstunden des 18. Februar 1546 vermutlich an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Das originale Sterbehaus ist nicht mehr erhalten. Die Annahme des heutigen Museums als Sterbeort geht auf eine Verwechslung zurück.

Für Samstag wird zu einem Tag der offenen Tür von 10 bis 20 Uhr eingeladen. Zu der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt gehören das Sterbehaus und das Geburtshaus des Reformators in Eisleben sowie das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg. Neben den vier Museen sind auch die Wittenberger Stadtkirche und die Schlosskirche Weltkulturerbe der UNESCO.