Weltkirchenrat kritisiert Kastensystem in Indien

Weltkirchenrat kritisiert Kastensystem in Indien
Der Weltkirchenrat hat das indische Kastensystem kritisiert. Diese Gesellschaftsordnung schaffe Ungleichheit zwischen sozialen Gruppen und widerspreche damit christlichen Grundsätzen, erklärte John Gibaut, Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Weltkirchenrates, am Mittwoch in Genf.

Das Kastensystem schaffe auch Uneinigkeit und Spannungen zwischen Christen untereinander.

Gibaut äußerte sich anlässlich der am Freitag zu Ende gehenden Gebetswoche für die Einheit der Christen, die sich in diesem Jahr der Lage der Christen in Indien und dem Kastensystem widmet.
Offiziell ist das Kastensystem abgeschafft, es bestimmt aber immer noch maßgeblich das gesellschaftliche Leben in Indien. Millionen Kastenlose werden diskriminiert.

In dem südasiatischen Land sind acht der 349 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen beheimatet. Drei weitere ÖRK-Mitgliedskirchen sind in dem Land vertreten. In Indien leben schätzungsweise 1,2 bis 1,3 Milliarden Menschen. Rund drei Viertel der Inder sind laut Weltkirchenrat Hindus. Zum Islam bekennen sich etwa zwölf Prozent der Inder, etwa drei Prozent der Bevölkerung gehören christlichen Kirchen an. Insgesamt umfassen die Mitgliedskirchen des ÖRK 560 Millionen Gläubige.

In mehr als 100 Ländern feiern Angehörige aller Konfessionen einmal im Jahr die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Auf der Nordhalbkugel wird die Woche vom 18. bis zum 25. Januar gefeiert, auf der Südhalbkugel feiert man sie zu Pfingsten.