Protest gegen Redaktionsschließung bei "Westfälischer Rundschau"

Protest gegen Redaktionsschließung bei "Westfälischer Rundschau"
Rund 1.000 Menschen haben in Dortmund gegen die geplante Schließung der Redaktion der "Westfälischen Rundschau" protestiert.

"Dortmund braucht Meinungsvielfalt" und "Die WAZ-Axt muss gestoppt werden", hieß es am Samstag auf Transparenten und Plakaten der Demonstranten. Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) forderte den Essener WAZ-Konzern auf, das Aus für das Blatt noch einmal zu überdenken. Die WAZ-Mediengruppe will die komplette Redaktion mit 120 Mitarbeitern zum 1. Februar schließen, die Zeitung selbst aber erhalten. Die Mantelthemen soll weiter der Content-Desk der WAZ-Gruppe liefern, die lokalen Inhalte sollen von der konzerneigenen "Westfalenpost" und konkurrierenden Blättern kommen. Der Arbeitsplatzabbau soll nach Angaben der Geschäftsführung so sozialverträglich wie möglich erfolgen.

Der in Dortmund lebende Arbeitsminister Schneider sagte auf der Kundgebung: "Wir brauchen eine solche Zeitung als Gegengewicht zum beliebigen Zeitungs-Einerlei." Er kritisierte, dass die "Westfälische Rundschau" künftig ohne eigene Redaktion aus anderen Zeitungen und Agenturmaterial zusammengebaut werden solle. "Das ist nicht meine Vorstellung von einer Zeitung. Das ist auch kein Qualitäts-Journalismus." Auch die nordrhein-westfälische Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) demonstrierte gegen die Schließungspläne. Bei der WAZ ist die Schließung der Redaktion der "Westfälischen Rundschau" ein erneuter Kahlschlag. Bereits 2009 hatte die Essener Mediengruppe rund ein Drittel der damals noch knapp 900 Redakteure entlassen.