Bischof Weber fordert Kirchen zu verstärkter Zusammenarbeit auf

Bischof Weber fordert Kirchen zu verstärkter Zusammenarbeit auf
"Wenn die ökumenische Arbeit vernachlässigt wird, dann wird sie kalt", sagte Weber.

Der Braunschweiger Bischof Friedrich Weber hat eine stärkere Zusammenarbeit zwischen evangelischer und katholischer Kirche gefordert. "Wenn die ökumenische Arbeit vernachlässigt wird, dann wird sie kalt", sagte Weber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der evangelische Bischof ist geschäftsführender Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, die im Februar Gespräche mit Vertretern des Vatikan über das jeweilige Kirchenverständnis der Konfessionen aufnehmen will.

In den Kirchenleitungen Westeuropas herrsche leider oft die Meinung vor, dass nur die eigene Kirche von Interesse sei, kritisierte Weber. Für viele Menschen spiele jedoch heute die Frage, ob sie evangelisch oder katholisch seien, oft kaum eine Rolle. "Die Dramatik dieser Fragestellung haben die Kirchen noch gar nicht begriffen", sagte der Bischof. Weber ist auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).


Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl

In Zukunft wünsche er sich, dass sich die katholische Deutsche Bischofskonferenz mehr für die Möglichkeiten eines gemeinsamen Abendmahls von Menschen in konfessionsverschiedenen Ehen öffne. Aufgrund von zurückgehenden Pfarrstellen in beiden Kirchen sollten zudem mehr ökumenische Wortgottesdienste gefeiert werden. "Wir brauchen Leute vor Ort, so dass die Kirche nicht als toter Raum dasteht."

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Eine gemeinsame Nutzung von Kirchen oder Gemeindehäusern bedeute jedoch nicht, die eigene Konfession aufzugeben, betonte Weber. Weiterhin müsse erkennbar bleiben, was katholisch oder evangelisch sei. "Nur diejenigen, die wissen, warum sie evangelisch oder katholisch sind, sind argumentationsfähig."

Weber lobte die im September gestartete bundesweite Unterschriften-Aktion "Ökumene jetzt". Bekannte Christen wie TV-Moderator Günther Jauch, Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Walter Steinmeier fordern in dem Appell ein Ende der Trennung von Protestanten und Katholiken. "Diese Veröffentlichung der eigenen Haltung finde ich bemerkenswert", sagte Weber. Experten hatten an dem von mittlerweile mehr als 6.000 Menschen unterstützten zweiseitigen Dokument kritisiert, es formuliere zu wenig konkrete Forderungen.