Evangelische Kirchen: Weihnachten ist Symbol gegen Gewalt

Evangelische Kirchen: Weihnachten ist Symbol gegen Gewalt
Die evangelischen Kirchen haben in ersten Weihnachtbotschaften mehr Anstrengungen zum Frieden in der Welt gefordert.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung kritisierte die Rüstungsexporte aus Deutschland. Wenn Deutschland in diesem Jahr unter den Rüstungsexportländern weltweit an dritter Stelle stehe, "fördern wir damit nicht den Frieden in der Welt", erklärte Jung am Freitag in Darmstadt.

###mehr-artikel###

Nach dem Amoklauf in der Schule in Newtown sei die von manchen in den USA erhobene Forderung absurd, Lehrer zu bewaffnen. "Der Frieden Gottes kommt nicht mit Macht und Gewalt, sondern dann, wenn Menschen bereit sind, auf Macht und Gewalt zu verzichten", dies sei die Botschaft der Weihnachtsgeschichte. Jung räumte ein, dass ein Staat nicht ganz ohne Macht und Gewalt auskommen könne. Aber die Welt könne auf den Frieden, für den Jesus stehe, nicht verzichten.

Eine Geburt in prekären Verhältnissen

Gewalt, Fanatismus und Gier zerbrechen nach den Worten des kurhessischen Bischofs Martin Hein vor dem Jesuskind in der Krippe. Sie würden als falsches Leben entlarvt, sagte Hein in einer Weihnachtsbotschaft in Kassel. Der Verlust von Respekt und Wertschätzung gegenüber Menschen und Dingen sei ein drängendes Problem geworden. "Wir ruinieren die Erde, weil wir die Ehrfurcht verloren haben", sagte Hein.

Weihnachten zeige das Bild einer Geburt unter prekären Verhältnissen, sagte Hein: "Wir sollen die Armut sehen." Das vertraute Bild der Krippe sei der Schrei der Armut und die Zusage der Gerechtigkeit. Denn es sei Gott, der hier zu sehen sei. Gott zolle damit denen tiefen Respekt, die "im Finstern wandeln" und nicht im Scheinwerferlicht stehen.

Der Bischofsrat der evangelischen Nordkirche rief angesichts von Krieg und Gewalt in der Welt dazu auf, den Frieden zu suchen. Auch der Sohn Gottes, dessen Geburt zu Weihnachten gefeiert werde, sei "von Anfang an bedroht" gewesen, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Aufruf für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Hoffnung für die Hoffnungslosen

Weihnachten spreche den Hoffnungslosen die Verheißung Gottes zu, erklärten die Bischöfe weiter. Der Bischofsrat der Nordkirche besteht aus Bischof Gerhard Ulrich (Vorsitzender der Vorläufigen Kirchenleitung), Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin), Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg und Lübeck) und dem Bischofsbevollmächtigten Gothart Magaard (Schleswig und Holstein).

Frank Otfried July, Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, verwies auf die Bedeutung von Weihnachten als Oase der Stille. Zeitliche Unterbrechungen, Ruhe sowie die deutsche Feiertagskultur dienten allen Menschen - auch den nichtreligiösen, sagte er den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstagsausgabe).