Rudolf Voderholzer wird Bischof von Regensburg

Foto: dpa/Bistum Regensburg
Der neue Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer.
Rudolf Voderholzer wird Bischof von Regensburg
Papst Benedikt XVI. hat den Trierer Dogmatikprofessor Rudolf Voderholzer zum Bischof von Regensburg ernannt. Der 53-Jährige folgt auf Gerhard Ludwig Müller, der seit Juli Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation ist.
06.12.2012
mit Material von epd und dpa

Das Bistum Regensburg gab die Entscheidung am Donnerstagmittag auf einer Pressekonferenz bekannt. Die Diözese sei "hocherfreut über die Ernennung und dankt dem Heiligen Vater für diese Entscheidung", erklärte Diözesadministrator Wilhelm Gegenfurtner vor Journalisten. Das Bistum heiße den neuen Oberhirten herzlich willkommen. Der Vatikan bestätigte die Ernennung in seinem täglichen Medienbulletin.

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Voderholzer sei ein erfahrener Seelsorger und renommierter Theologe, sagte Gegenfurtner. Der Termin für die Bischofsweihe solle in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Wünschenswert sei Ende Januar 2013. "Der neue Bischof wird zu seinem ersten Besuch am 20. Dezember in Regensburg erwartet", sagte Gegenfurtner.

Voderholzer wurde 1959 in München geboren. Seit 2005 lehrte er Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät Trier. Außerdem leitet er das Regensburger Institut Papst Benedikt XVI., das die Werke Joseph Ratzingers herausgibt. Im Jahr 1987 wurde er in Freising zum Priester geweiht. Von 1992 an war er neun Jahre lang Assistent von Gerhard Ludwig Müller am Lehrstuhl für Dogmatik an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Beide sollen enge Verbindungen haben.

Konflikte in der Ära Müller

Müller, der nun oberster Glaubenshüter der katholischen Kirche ist, stand fast zehn Jahre lang an der Spitze der Diözese Regensburg. Während dieser Zeit kam es wiederholt zu Konflikten mit den kirchlichen Laien. Auch im Fall eines Priesters, der trotz Missbrauchsvorwürfen weiter in einer Gemeinde eingesetzt war, stand Müller unter Kritik. Im Bistum Regensburg, das im Jahr 739 gegründet wurde, leben rund 1,2 Millionen Katholiken. In Regensburg findet 2014 der nächste Katholikentag statt.

Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, Voderholzer sei mit seinem künftigen Bistum bereits seit Jahren verbunden. Der Vorsitzende der Konferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, lud ihn ein, seine wissenschaftlichen Kenntnisse und theologischen Erfahrungen in die Beratungen der Bischöfe einzubringen. Vor allem der Katholikentag 2014 sei eine gute Gelegenheit, die Menschen in der "Gemeinschaft des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung" zusammenzuführen, heißt es in der am Donnerstagabend verbreiteten Erklärung weiter.

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, nannte den neuen Bischof einen Mann, der durch seine theologische Arbeit in hohem Maße profiliert sei. Die Laienorganisation freue sich auf die gemeinsame Vorbereitung des Katholikentags. Von einer klaren Entscheidung sprach auch der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken, Albert Schmid. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx freut sich ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit Voderholzer. Beide kennen sich aus gemeinsamen Trierer Zeiten, wo Marx zuvor Bischof war.

Der Regensburger evangelische Regionalbischof Hans-Martin Weiss sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), mit der Ernennung Voderholzers setze der Papst auf Kontinuität in theologischen Grundsatzfragen. Entscheidende Kriterien für die Nachfolgeregelung seien offenbar ein klares Verständnis des Bischofsamtes und der universelle Anspruch der katholischen Kirche. Er werde den neuen Bischof willkommen heißen und wolle mit Voderholzer unvoreingenommen in christlichen Anliegen zusammenarbeiten, sagte Weiss.

"Hohe Erwartungen"

Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" wünschte Voderholzer Gottes Segen für seine Aufgabe. Die Erwartungen der Gläubigen an den neuen Bischof seien hoch. "An oberster Stelle steht, dass er ein Gespür für die Basis hat, für die Anliegen und Sorgen der Menschen im Bistum und insbesondere für die, die sich in ihren Gemeinden engagieren." Der Oberhirte solle mit den Menschen auf Augenhöhe reden und auf sie eingehen können.