Schriftsteller Markaris: Griechen kennen Kultur des Reichtums nicht

Schriftsteller Markaris: Griechen kennen Kultur des Reichtums nicht
Der griechische Schriftsteller Petros Markaris wirbt in der aktuellen Finanzkrise um ein größeres Verständnis für seine Heimat. Griechenland sei geschichtlich anders geprägt als Mitteleuropa, sagte er dem evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (Dezember-Ausgabe).

Das südeuropäische Land habe etwa Renaissance und Aufklärung verpasst, weswegen es kein griechisches Bürgertum gebe. "Die Griechen kennen die Kultur des Reichtums nicht", sagte der 75-Jährige.

Die Griechen erlebten zur Zeit eine tiefe Krise und seien deshalb zornig und empört. Auf der anderen Seite hätten die Deutschen eine weniger emotionale Perspektive: "Die Deutschen sehen mit dem Verstand auf uns, sie erklären, was die Griechen alles falsch machen", sagte Markaris. Das treffe aufeinander.

Der Grieche Markaris wuchs in Istanbul auf und studierte Volkswirtschaft in Österreich und Deutschland. Makaris schreibt international erfolgreiche Kriminalromane. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Kostas-Charitos-Reihe.

Deutsche-Bank-Direktorin Marlehn Thieme warb in dem Gespräch mit Markaris in dem Monatsmagazin "chrismon" für einen größeren Austausch innerhalb der EU. "Wir brauchen in Europa ein Verständnis dafür, was das Denken der Menschen geprägt hat", sagte Thieme, die dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört.