Demos für "Pussy Riot"-Mitglieder

Demos für "Pussy Riot"-Mitglieder
Wenige Tage vor der Urteilsverkündung im "Pussy Riot"-Prozess hat es in Moskau Solidaritätsbekundungen mit den drei angeklagten Musikerinnen der Punkband gegeben. Vor der Christ-Erlöser-Kathedrale und im Lenin-Mausoleum kam es zu Protestaktionen, wie die Agentur Interfax am Mittwoch berichtet.

In dem international beachteten Prozess wird für Freitag das Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen angeblich erwiesenen Rowdytums drei Jahre Haft für die Musikerinnen. Die drei Frauen hatten im Februar vor dem Altar der orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale mit einem "Punk-Gebet" gegen den damaligen Präsidentschaftskandidaten Wladimir Putin und die kirchliche Unterstützung für dessen Kandidatur protestiert. Seit März sind sie in Untersuchungshaft.

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Vor der Christ-Erlöser-Kathedrale vertrieben kirchliche Ordner Teilnehmer eines "Flash Mob", der unter dem Motto "Selig sind die Barmherzigen" stand. Von mehreren Kundgebungsteilnehmern wurden die Personalien festgestellt.

Petition für Freispruch

Bereits am Dienstag hatte ein Mann in der "Trauerhalle" des Lenin-Mausoleums auf dem Roten Platz Flugblätter mit Fotos der wegen Rowdytums angeklagten Bandmitglieder ausgelegt. Ihm wurde den Angaben zufolgte einen Geldstrafe in Höhe von 500 Rubel (12,5 Euro) auferlegt. In Washington wollten laut Internetportal Gazeta.ru Mitglieder von Amnesty International einem Angehörigen der Russischen Botschaft eine Petition übergeben. Darin wird ein Freispruch der Mitglieder der Punkband gefordert.

Mehr als 100 Bundestagsabgeordnete hatten sich unlängst mit einem Offenen Brief an den russischen Botschafter in Berlin gewandt und einen fairen Prozess verlangt. Für einen Freispruch der drei Bandmitglieder hatte sich am Dienstag der evangelische Auslandsbischof Martin Schindehütte ausgesprochen. Die "Verletzung religiöser Gefühle" und die "Missachtung religiöser Bindungen" durch die Aktion der Punkband seien durchaus ernsthafte Störungen des gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenlebens. Aber das Gerichtsverfahren gegen die Musikerinnen und das beantragte Strafmaß von drei Jahren Gefängnis gingen "weit über jede denkbare angemessene Reaktion hinaus", sagte Schindehütte.