Alt-Bischof Huber spricht über NS-Vergangenheit seines Vaters

Alt-Bischof Huber spricht über NS-Vergangenheit seines Vaters
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat sich zur NS-Vergangenheit seines Vaters geäußert. Wie die Online-Ausgabe der "tageszeitung" (taz) berichtete, gab es für den Berliner Alt-Bischof Momente, in denen er sich für seinen Vater, den Staatsrechtler Ernst Rudolf Huber, geschämt habe.

Etwa wenn er in dessen Schriften Stellen fand, in denen dieser die Judenverfolgung durch die Nazis "im Interesse der Geschlossenheit des Staatsvolkes" legitimiert habe. Als sein Vater 1957 wieder einen Lehrstuhl erhielt, habe er sich nach Hubers Angaben zu seiner Schuld bekannt. Dass der Vater "seinen Irrweg endlich klar zur Sprache brachte", habe er als befreiend empfunden, wird der evangelische Theologe in der "taz" zitiert. Bis zuletzt habe er aber eine enge Beziehung zu seinem Vater gehabt.

Am 12. August wird Wolfgang Huber 70 Jahre alt. Er wurde im damals deutsch besetzten Straßburg geboren, wo sein Vater Ernst Rudolf Jura-Professor war. Seine Mutter Tula, ebenfalls Juristin, war Tochter des früheren Reichsaußenministers Walter Simons. Seine Theologenlaufbahn begann mit dem Studium in Heidelberg, Göttingen und Tübingen, wo er 1966 promovierte. 1980 wurde er Professor für Sozialethik in Marburg und wechselte vier Jahre später nach Heidelberg.