Islamisten in Mali wollen humanitäre Helfer zulassen

Islamisten in Mali wollen humanitäre Helfer zulassen
Islamistische Rebellen im Norden Malis haben sich zu einer Waffenruhe und zu Verhandlungen mit der Regierung bereiterklärt.

Islamistische Rebellen im Norden Malis haben sich zu einer Waffenruhe und zu Verhandlungen mit der Regierung bereiterklärt. Zudem sollen humanitäre Helfer Zugang zu den von ihnen kontrollierten Gebieten bekommen, wie nach Medienberichten von Dienstagabend aus einer Erklärung der Gruppe Ansar Dine ("Verteidiger des Glaubens") hervorgeht. Ansar Dine beherrscht die Städte Timbuktu und Kidal. Die Gruppe versucht, eine strenge Form der Scharia durchzusetzen. Sie ist eine von drei bewaffneten Gruppen, die zusammen zwei Drittel der Fläche Malis kontrollieren.

Wie der französische Auslandssender RFI berichtete, distanzierte sich Ansar Dine von "jeder Form des Terrorismus". Zur Scharia und zum Umgang mit den beiden bislang verbündeten anderen Rebellenorganisationen, der radikal-islamistischen "Al Kaida im Maghreb" und der "MUJAO", findet sich keine Aussage. Deshalb wird die Erklärung als relativ vage bewertet. Ihr waren mehrtägige Verhandlungen im benachbarten Burkina Faso vorausgegangen. Am Dienstag hatte Burkinas Fasos Präsident Blaise Comparé Vertreter von Ansar Dine empfangen.

Ansar Dine besteht vor allem aus Angehörigen des Tuareg-Volks im Norden. Ihr Chef ist Iyad Ag Ghaly, der in den Rebellionen für mehr Autonomie der Tuareg in den 90er Jahren eine große Rolle spielte, dann aber zum radikalen Islamisten wurde. Viele Ansar-Dine-Kämpfer waren als Söldner in Libyen tätig und brachten nach Gaddafis Sturz Waffen mit.

Vorbereitungen für einen Militäreinsatz

Währenddessen laufen in der malischen Hauptstadt Bamako die Vorbereitungen für einen Militäreinsatz. Experten der Afrikanischen Union, der Westafrikanischen Staatengemeinschaft (ECOWAS) und der Vereinten Nationen beraten über Details der geplanten ECOWAS-Truppe. Nach dem jetzigen Stand sollen 4.000 afrikanische Soldaten entsandt werden, 1.000 mehr als nach bisherigen Überlegungen.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen will Mitte November erneut über ein UN-Mandat für die Einsatztruppe beraten. Europäische Staaten erklärten bereit, die Truppe mit Training, Transport und Logistik zu unterstützen und voraussichtlich 200 Ausbilder zu entsenden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagten im Grundsatz eine Beteiligung er Bundeswehr zu, schlossen aber einen Kampfeinsatz aus.

Mali ist seit einem Militärputsch im März faktisch geteilt. Im Norden erhoben sich Tuareg von der säkularen "Nationalen Bewegung für die Befreiung des Azawad" (MNLA). Sie waren anfangs mit Ansar Dine verbündet, wurde dann aber von den verschiedenen islamistischen Gruppen überrollt und verloren die Kontrolle über die von ihr eroberten Gebiete. Nach UN-Angaben flohen rund 450.000 Menschen vor der Gewalt im Norden Malis, knapp die Hälfte davon ins Ausland.