Nach "Sandy": Lebensmittelversorgung in Kuba und Haiti gefährdet

Nach "Sandy": Lebensmittelversorgung in Kuba und Haiti gefährdet
In der Karibik hat sich "Sandy" als der schlimmste Hurrikan seit Jahrzehnten entpuppt: Welthungerhilfe, Caritas und Diakonie sind im Einsatz. Auch die UN bieten Hilfe an. Aber Kuba zögert noch.
04.11.2012
epd
Matthias Knecht

Mehr als eine Woche, nachdem der Hurrikan "Sandy" in der Karibik wütete, wird nun das ganze Ausmaß der verheerenden Katastrophe bekannt. UN-Mitarbeiter in Havanna sprechen von dem schlimmsten Hurrikan in Kuba seit 50 Jahren. Auch Haiti, das die Folgen der Erdbebens von 2010 noch nicht überwunden hat, leidet unter schweren Verwüstungen. Die Regierung rief den Notstand aus.

###mehr-artikel###In Haiti starben Regierungsangaben zufolge 60 Menschen, 20.000 wurden obdachlos. In Kuba gab es nach offiziellen Angaben elf Tote, Dissidenten vermuten noch weit mehr Todesopfer. Zudem wurden nach UN-Angaben 211.000 Häuser zerstört oder stark beschädigt sowie viele Krankenhäuser und Schulen.

Die Ernte von mehr als 100.000 Hektar Agrarland sei vernichtet worden, hieß es weiter. Für die gesamte Insel dürfte die Ernährungslage in den kommenden Monaten schwierig werden, warnte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA).

Schwerer Rückschlag für Haiti

Kuba wird zwar seit jeher regelmäßig von schweren Wirbelstürmen getroffen. Mit "Sandy" traf ein Hurrikan jedoch erstmals ein urbanes Zentrum, nämlich Santiago de Cuba, mit 500.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Kubas. Nothilfe leisten in Kubas Katastrophenregion inzwischen Caritas International, die Welthungerhilfe und die Diakonie Katastrophenhilfe, die alle Spendenkonten einrichteten. Hilfsgüter senden auch Kuba nahe stehende Länder wie Venezuela, Russland und Bolivien.

###mehr-info###In Haiti, das von den Ausläufern des Hurrikans getroffen wurde, wächst ebenfalls die Sorge vor Lebensmittelknappheit. Zusätzlich zu den Opfern des Erdbebens von Anfang 2010 sei nun die Ernährung von 1,5 Millionen Haitianern gefährdet, warnte Nigel Fisher, Leiter der humanitären Hilfe der Vereinten Nationen in Haiti. Für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben sei der Hurrikan darum ein schwerer Rückschlag.

Haitis Premierminister Laurent Lamothe sprach von einem "Desaster größeren Ausmaßes". Rund 70 Prozent der Ernte im Süden des Landes sind vernichtet. Die Regierung des ärmsten Landes des amerikanischen Kontinents schätzt die Schäden auf 100 Millionen US-Dollar. Hilfswerke berichten von einem erneuten Aufflammen der Cholera-Epidemie, die seit ihrem Ausbruch 2010 mehr als 7600 Menschen das Leben kostete.