Mehr Pornografie und Hasspropaganda in Online-Netzwerken

Mehr Pornografie und Hasspropaganda in Online-Netzwerken
Im Internet werden immer häufiger jugendgefährdende Inhalte über soziale Netzwerke verbreitet. Die in Mainz ansässige Zentralstelle der Länder beanstandete im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Internetfundstellen.

Darunter waren nur noch rund 3.400 klassische Websites, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht von jugendschutz.net hervorgeht. Mit rund 6.650 Fällen wurde die Mehrzahl der unzulässigen Inhalte in Online-Netzwerken und auf Videoplattformen wie Youtube veröffentlicht. Die Prüfstelle wurde in den Netzwerken doppelt so häufig tätig wie im Vorjahr.

Bei den beanstandeten Inhalten handelte es sich in 36 Prozent der Fälle um Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Ein knappes Viertel der Beanstandungen bezog sich auf sogenannte einfache Pornografie. Besorgniserregend bleibe weiterhin die Propaganda von Selbstverletzungen oder die Verherrlichung von Magersucht im Internet.

Facebook hat mangelhafte Jugendschutzmaßnahmen

Rechtsextreme Kreise verbreiteten ihre Propaganda zunehmend über Online-Netzwerke, teilte jugendschutz.net mit. So habe sich die Zahl der rechtsextremen Twitter-Accounts innerhalb eines Jahres fast vervierfacht. Neonazi-Kameradschaften verbreiteten ihre Mitteilungen häufiger über Netzwerke wie Facebook oder Youtube. Außerdem habe jugendschutz.net Hinweise auf eine Zunahme islamistischer Propaganda im Internet. Seit Dezember 2011 würden deutschsprachige islamistische Internetangebote erstmals systematisch ausgewertet.

Bei mehr als vier von fünf unzulässigen Inhalten habe jugendschutz.net durch Kontaktaufnahme zu Providern oder den Plattform-Betreibern eine Löschung der illegalen Inhalte erreichen können, heißt es in dem Bericht. Oft sei dies auch bei ausländischen Anbietern innerhalb weniger Tage geschehen. Erstmals habe die Zentralstelle damit im In- und Ausland eine ähnlich hohe Erfolgsquote vorzuweisen.

Die Prüfstelle kritisierte insbesondere Facebook für mangelhafte Jugendschutzmaßnahmen. "Auf Beschwerden reagiert Facebook oft nur unzureichend", heißt es in dem Bericht, "proaktive Maßnahmen hinsichtlich der Entfernung jugendgefährdender Inhalte sind nicht ersichtlich."