Vorfälle bei Fallschirmjägern: Ermittlungen gegen 55 Soldaten

Vorfälle bei Fallschirmjägern: Ermittlungen gegen 55 Soldaten
Nach mutmaßlich rechtsextremistischen Vorfällen und sexualisierten Übergriffen bei den Fallschirmjägern in Zweibrücken will die Bundeswehr neue Verbandsstrukturen aufbauen. Gegen 55 Soldaten wird ermittelt, 3 wurden bereits entlassen.
30.12.2025
epd
Von Alexander Lang (epd)

Zweibrücken, Berlin (epd). Die Bundeswehr hat nach mutmaßlichen Fällen von Rechtsextremismus, sexualisierten Übergriffen und Drogenmissbrauch beim Fallschirmjägerregiment 26 im westpfälzischen Zweibrücken Konsequenzen angekündigt. Gleichzeitig werden mehr Details in der Affäre bekannt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) forderte am Dienstag die Aufklärung und konsequente Ahndung der Vorfälle.

Eine Sprecherin des Heeres informierte am Dienstag, dass es in den vergangenen Monaten umfangreiche Ermittlungen gegen 55 Angehörige des Fallschirmjägerregiments in der Zweibrücker Niederauerbach-Kaserne gegeben habe. 3 Soldaten seien bereits entlassen worden, gegen 19 andere sei die Entlassung eingeleitet worden.

Soldatinnen informierten Wehrbeauftragten

Insgesamt 16 Fälle sind der Heeres-Sprecherin zufolge an die Staatsanwaltschaft Zweibrücken abgegeben worden. Ebenfalls seien in 16 Fällen Disziplinarmaßnahmen ausgesprochen worden, in 20 Fällen habe die Wehrdisziplinaranwaltschaft Vorermittlungen aufgenommen. Auslöser der Ermittlungen seien mehrere Eingaben von Soldatinnen des Fallschirmjägerregiments an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages im Juni gewesen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin teilte am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit, als Konsequenz sei ein Aktionsplan für die Luftlandetruppe geplant. Ziel sei es, zu einer neuen Verbandskultur beizutragen und zukünftige Fehlentwicklungen zu verhindern. Dabei gehe es um die Themen Führung, Ausbildung, Prävention und Resilienz.

Offenbar Hitlergrüße und Nazi-Party

Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montag) berichtet, dass seit Monaten in der Zweibrücker Fallschirmjäger-Truppe ermittelt werde. In der Kaserne habe es offenbar Hitlergrüße, eine Nazi-Party sowie eine rechtsextreme und offen antisemitische Clique gegeben. Zudem seien Frauen mit sexuellem Fehlverhalten wie Exhibitionismus und sexistischer Sprache konfrontiert worden.

Insgesamt habe es mehr als 200 einzelne Fälle gegeben. Das Fallschirmjägerregiment 26 zählt rund 1.700 Soldatinnen und Soldaten.