Loccum, Kr. Nienburg (epd). Die Evangelische Akademie Loccum wird im kommenden Jahr 80 Jahre alt. Am 25. September 1946 wurde sie vom damaligen Landesbischof Hanns Lilje (1899-1977) feierlich eröffnet. Ihr erster Standort war Hermannsburg in der Lüneburger Heide. Erst zum Jahreswechsel 1952/53 zog die Akademie ins Klosterdorf Loccum bei Nienburg um, wie Akademiedirektorin Julia Koll im aktuellen Tagungsprogramm berichtet. Im Sommer soll das 80-jährige Bestehen mit einem großen Fest gefeiert werden.
Für die Gründungsväter sei das Projekt einer Akademie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine „Glaubensangelegenheit“ gewesen, schreibt Koll. Das traditionelle Bündnis zwischen Christentum und Konservatismus sei damals zerbrochen. „Aus den steinernen und geistigen Trümmern entstand nun der feste Wunsch, Gesprächsorte quer zu den alten, überkommenen Lagern zu schaffen.“ Bis heute sehe sich Loccum als Ort für gesellschaftspolitische Debatten und als kirchlicher Beitrag zu einem friedlichen, freien und solidarischen Zusammenleben.
Bundesentwicklungsministerin kommt im April
Im neuen Programm für das erste Halbjahr 2026 legt die Akademie einen Schwerpunkt auf die Analyse des Extremismus. Bereits im Februar ist eine Tagung zum Umgang mit Antisemitismus und Rassismus geplant, zu der auch Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter Gerhard Wegner erwartet wird. Im April geht es um Extremismus bei jungen Menschen und um den Rechtsextremismus. Zweiter Schwerpunkt ist die künftige europäische Verteidigungspolitik mit Tagungen im Januar und Juni.
Zu einer Medientagung Anfang Januar wird die frühere Bundesbauministerin Gerda Hasselfeldt (CSU) erwartet, die seit 2024 Vorsitzende des ZDF-Fernsehrates ist. Zum Thema „Gender und Migration“ kommt im April Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Loccum gehört zu den ältesten unter den 17 evangelischen Akademien in Deutschland.
