Prominente bitten Bundesregierung um Aufnahme von Afghanen

Prominente bitten Bundesregierung um Aufnahme von Afghanen
Vom TV-Moderator bis zum Bischof: Zahlreiche Prominente appellieren an die Bundesregierung, die in Pakistan ausharrenden Afghaninnen und Afghanen nach Deutschland zu bringen.

Berlin (epd). Gut 50 Prominente aus Medien, Literatur und anderen Bereichen drängen die Bundesregierung zur Hilfe für Afghaninnen und Afghanen mit einer früheren Aufnahmezusage für Deutschland. „Erlauben Sie ihnen die Einreise nach Deutschland und retten Sie damit ihr Leben“, heißt es in einem offenen Brief, der am Dienstag von der Organisation Kabul Luftbrücke veröffentlicht wurde. Das wäre „ein Akt der Humanität“.

Unterzeichnet wurde der Brief laut Kabul Luftbrücke unter anderem von Komiker Hape Kerkeling, Musiker Herbert Grönemeyer, Moderator Günther Jauch und Schriftstellerin Herta Müller. Mit dabei sind außerdem der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Christian Stäblein, und der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Joachim Rock.

Zum Jahreswechsel droht die Abschiebung

Das Schreiben richtet sich an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Außenminister Johann Wadephul (CDU). „Bitte zeigen Sie, dass wir ein verlässlicher Staat sind“, appellieren die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner. Die derzeit in Pakistan lebenden Menschen aus Afghanistan hätten „für die Bundesrepublik Deutschland, für unsere Werte und Interessen“ ihre Existenz aufs Spiel gesetzt.

Den in Pakistan auf Ausreise wartenden Afghaninnen und Afghanen droht mit dem Jahreswechsel die Abschiebung in ihr Herkunftsland. Nach Aussagen der Bundesregierung können mehrere hundert Betroffene nicht mehr mit einem Visum für Deutschland rechnen. Einreisen sollen nur noch Menschen mit Aufnahmezusagen über das Ortskräfteverfahren und das Bundesaufnahmeprogramm.

Zuletzt war am Montag ein Flug mit 141 Betroffenen in Hannover eingetroffen. Laut der Gesellschaft für Freiheitsrechte war an Bord auch ein früherer ranghoher Richter mit seiner Familie, mit dessen Fall sich bereits das Bundesverfassungsgericht befasst hat. Das Bundesinnenministerium wollte sich dazu nicht äußern.