Berlin, La Paz (epd). Die Proteste gegen die Abschaffung der Treibstoffsubventionen in Bolivien dauern an. Tausende Bergarbeiter demonstrierten am Montag (Ortszeit) laut Berichten der Tageszeitung „El Deber“ in der Verwaltungshauptstadt La Paz gegen die Entscheidung, die teilweise zu einer Verdreifachung der Preise für Benzin und Diesel geführt hat. In mehreren Städten streiken zudem Kleinbusunternehmer des öffentlichen Nahverkehrs, zahlreiche Überlandstraßen sind blockiert.
Die bolivianische Zentralgewerkschaft (COB) erklärte sich allerdings zu Gesprächen mit der Regierung bereit. Generalsekretär Mario Argollo sagte auf einer Pressekonferenz, man wolle die Vorschläge der Regierung anhören. Zugleich bekräftigte er laut der Tageszeitung „La Razón“ die Forderung nach einer Aufhebung des Dekrets. Dieses erzeuge „nur Elend und Hunger“, sagte er dem Bericht zufolge.
Schwere Wirtschaftskrise
Bolivien befindet sich seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Es fehlt an Devisen für den Import von Treibstoffen, Medikamenten und technischen Geräten. Präsident Rodrigo Paz strich deshalb am vergangenen Donnerstag per Dekret alle Treibstoffsubventionen. Als Ausgleich kündigte er eine Anhebung des Mindestlohns von derzeit umgerechnet 340 auf knapp 410 Euro an. Paz hatte das Präsidentenamt Anfang November übernommen und will die Wirtschaft des Landes schrittweise öffnen.
Der Verband der Bergbaugenossenschaften (Fencomin) kündigte am Montagabend ein Ende seiner Proteste an. Man habe sich mit der Regierung geeinigt, hieß es. Der Staat verfüge nicht über die finanziellen Mittel, um die Subventionen weiter aufrechtzuerhalten, sagte Oscar Chavarría, Präsident des Verbandes des Departments Potosí der Zeitung „La Razón“. Man wolle nicht dafür verantwortlich sein, das Land weiter zu ruinieren.


