Wagenbauer Tilly freut sich über Solidarität nach Anklage in Russland

Wagenbauer Tilly freut sich über Solidarität nach Anklage in Russland
Der Düsseldorfer Karnevalswagenbauer Jacques Tilly freut sich über die öffentliche Solidarität, die er wegen eines ihm in Russland drohenden Gerichtsverfahrens erhält. Die Anklage bezeichnet der Bildhauer als "absolut lächerlich und absurd".

Düsseldorf, Köln (epd). Der Düsseldorfer Bildhauer und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly begrüßt die öffentliche Solidarität, die er im Zusammenhang mit einer in Russland gegen ihn erhobenen Anklage erhält. Er freue sich, „wenn die Öffentlichkeit sagt: 'Den Jacques lassen wir nicht im Regen stehen!'“, sagte er dem Radiosender WDR 5 in einem am Montag gesendeten Interview. Das gegen ihn in Russland angestrengte Verfahren wegen Verunglimpfung der russischen Armee sei „absolut lächerlich und absurd“.

Tilly hatte beim diesjährigen Rosenmontagszug in Düsseldorf ein Motiv mit der Aufschrift „Hitler-Stalin-Pakt 2.0“ fahren lassen. Dabei schütteln sich der amerikanische und der russische Präsident, Donald Trump und Wladimir Putin, die Hände und zerquetschen den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Zuvor hatte Tilly einen Wagen präsentiert, der Putin zeigt, wie er ein Blutbad in einer Badewanne nimmt, die die Farben der Ukraine hat.

Tilly: Weiß von Verfahren nichts

Offiziell wisse er von dem Verfahren noch gar nichts und habe davon lediglich durch Putin-kritische Russen gehört, sagte der Künstler dem WDR. Die russische Anklagebehörde „simuliere noch nicht einmal Rechtsstaatlichkeit“. Gleichwohl dürfe man das Verfahren „nicht auf die leichte Schulter nehmen“. Die Anklage sei eine „Bedrohungslage für alle, die kritisch denken“.

Zugleich schloss Tilly nicht aus, dass er die Anklage gegen ihn auch zum Anlass für einen Mottowagen im Karneval nehmen könnte. Ein solches Ereignis sei „geradezu eine Einladung“, sagte der Künstler. „Natürlich werden wir das in irgendeiner Weise satirisch beantworten“.

Am Sonntag hatte es in der Wagenbauhalle von Jacques Tilly eine Solidaritätskundgebung gegeben. Zu den Unterstützern gehörte auch der NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU). „Dass der Kreml meint, Einfluss auf den Düsseldorfer Karneval nehmen zu können, zeigt, wie weit entfernt Putin vom Verständnis einer freien und offenen Gesellschaft ist“, sagte Liminski am Sonntag.