Berlin (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat die Abgrenzung der evangelischen Kirche zur AfD bekräftigt. „Die Kirche ist kein parteipolitischer Akteur. Doch wenn eine Partei fundamentalen Grundwerten widerspricht, indem sie behauptet, die einen Menschen seien mehr wert als andere, können wir nicht anders, als zu sagen, stopp, ihr seid auf dem Holzweg!“, sagte Heinrich der „Welt am Sonntag“ (Samstag, online) in Berlin.
Wenn jemand menschenverachtende Positionen vertrete, sei er deshalb für kirchliche Ämter nicht geeignet, ergänzte sie. „Und das ist bei Funktionären der AfD der Fall. Wir sprechen hier über Leitungsgremien, die für die Kirche grundlegend sind. Da geht es um diakonische Fragen, um die Arbeit mit behinderten Menschen, um die Wahrung der Würde von Menschen.“
Klarheit und Festigkeit
Mit Wählern und Wählerinnen der AfD bleibe man aber dennoch im Gespräch: „Ich weiß, dass unsere Positionierung zur AfD eine krasse Spannung bei Leuten auslösen kann, die mit dieser Partei sympathisieren.“ Dafür brauche sie aber auch Klarheit und Festigkeit in ihren eigenen Positionen.
Aus Sicht der Synoden-Präses unterscheidet sich die Kirche jedoch klar von politischen Organisationen: „Als Christinnen und Christen leben wir aus einer Hoffnung, die über das Aktuelle weit hinausreicht.“ Das Evangelium sei die Basis, aus der man Dinge ableite, die für die Gegenwart handlungsrelevant seien - „jedoch immer auf die Länge zielen und nie außer Acht lassen, dass wir eine Hoffnung haben, die über das irdische Leben hinaus geht“, sagte Heinrich, die seit 2021 dem Kirchenparlament der EKD vorsteht.
Ziel bleibt Frieden
Heinrich verteidigte zudem die neue Friedensdenkschrift der EKD: „Die Denkschrift richtet sich am Frieden aus.“ Die Abwesenheit von Gewalt sei immer das erste Gut, um einen gerechten Frieden herzustellen. Dafür könne es als letztes Mittel notwendig sein, „rechtserhaltende Gewalt“ einzusetzen. „Dennoch bleibt unser Ziel der Friede.“
Erst kürzlich veröffentlichte die EKD eine viel beachtete Friedensdenkschrift. Darin vertritt sie das Leitbild eines „gerechten Friedens“. Dem Schutz vor Gewalt, für den auch der Einsatz militärischer Mittel als „ultima ratio“ legitim sei, wird darin eine Vorrangstellung eingeräumt.



