Mainz (epd). Nach der umfassenden Liberalisierung des Bestattungsrechts in Rheinland-Pfalz hat in der Nähe von Mainz erstmals eine Flussbestattung im Rhein stattgefunden. Das bestätigte der Unternehmer Sebastian Trüb am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aktuell seien vier weitere Urnenbeisetzungen im Rhein terminiert, es gebe zudem einige weitere Anfragen.
Die für das Wasserrecht zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd hatte zuvor eine entsprechende Genehmigung erteilt. Rheinland-Pfalz hatte nach einer Gesetzesnovelle im September das modernste Bestattungsrecht der Bundesrepublik bekommen. Es ermöglicht unter anderem die Ausstreuung der Totenasche auf Privatgrundstücken oder die dauerhafte Aufbewahrung einer Urne zu Hause. Die Verstorbenen müssen zu Lebzeiten eine entsprechende Verfügung verfasst haben, wenn sie sich für eine neuartige Bestattungsform entscheiden.
Durchführungsverordnung fehlt noch immer
Für Unmut unter Bestattern hatte gesorgt, dass die Durchführungsverordnung zu dem neuen Gesetz zunächst auf sich warten ließ. Wie das federführende Gesundheitsministerium in Mainz dem epd mitteilte, ist eine Veröffentlichung erst 2026 geplant. Aktuell würden die Detailbestimmungen im Justizministerium geprüft. Die Dauer dieses Verfahrens könne noch nicht abgeschätzt werden.
Flussbestattungen im Rhein waren in der Vergangenheit bereits in den Niederlanden und in der Schweiz erlaubt. In Rheinland-Pfalz sind sie nun an ausgewählten Flussabschnitten entlang von Rhein, Mosel, Saar und Lahn zulässig. Zum Einsatz müssen dabei schnell auflösliche Urnen kommen.



