Berlin (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat in der Berliner U-Bahn-Station Alexanderplatz ein temporäres Klassenzimmer errichtet. Damit soll auf die schwierige Lage von Kindern in der Ukraine aufmerksam gemacht werden, erklärte Unicef bei der Präsentation am Mittwoch. Mit Unterstützung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werde das Klassenzimmer bis Sonntag zu sehen sein.
Seit fast vier Jahren findet für viele Kinder in der Ukraine der Unterricht in U-Bahn-Stationen und Schutzkellern statt. Mehr als 3.120 Kinder wurden laut Unicef seit Februar 2022 getötet oder verletzt. Allein in diesem Jahr seien 340 Bildungseinrichtungen zerstört worden, seit Kriegsbeginn mehr als 1.600.
Das Kinderhilfswerk beklagt die Folgen der anhaltenden Angriffe für Kinder: Viele Schulen, insbesondere in Frontgebieten, blieben geschlossen. Rund eine Million Schülerinnen und Schüler müssten ausschließlich online oder hybrid lernen, zudem falle häufig der Strom aus.
Kinder mit Entwicklungsverzögerungen
Durch fehlenden direkten Austausch würden die seelischen Belastungen des Krieges verschärft. Acht von zehn Kleinkindern in Gebieten nahe der Front wiesen Anzeichen emotionaler Belastungen und Entwicklungsverzögerungen auf, hieß es. „Russland hat den Kindern in der Ukraine das Wichtigste geraubt: Eine sichere, unbeschwerte Kindheit“, sagte Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) bei der Präsentation.
Die U-Bahn-Aktion ist Teil der Unicef-Kampagne „Es ist nicht ihr Krieg. Aber ihr Leben“, mit der das Kinderhilfswerk auf die Lage der Kinder in Kriegen und Konflikten aufmerksam machen will.



