Bestürzung über Terroranschlag in Sydney

Bestürzung über Terroranschlag in Sydney
Der Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney hat weltweit Entsetzen ausgelöst - auch in Deutschland. Politik, Kirchen und Verbände verurteilen die Tat scharf. Kanzler Merz spricht von einem Angriff auf gemeinsame Werte.

Berlin (epd). Der Angriff auf eine Feier zum Beginn des jüdischen Lichterfests Chanukka am Strand Bondi Beach im australischen Sydney hat auch in Deutschland Bestürzung ausgelöst. „Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte“, schrieb Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Sonntag auf der Plattform X. „Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit.“

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) erklärte auf X, der Terroranschlag sei „ein Akt des Hasses“, der sich am ersten Tag von Chanukka gegen alle Jüdinnen und Juden weltweit richte. Bei dem Anschlag auf die Feier am Bondi Beach waren am Sonntag nach bisherigen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.

Aufruf zum Schutz jüdischen Lebens

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, rief zum entschlossenen Schutz von Jüdinnen und Juden auf. „Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen“, sagte Klein dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Sonntag): „Wir müssen jüdisches Leben schützen.“

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte, der Angriff habe nicht zufällig stattgefunden. „Es ist das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden.“ Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit würden immer häufiger und immer tödlicher, so Schuster. „Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art, zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen.“

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) sagte, es sei unerträglich, „dass Juden - weltweit - nicht mehr unbeschwert leben können, dass ihre Zugehörigkeit zum Judentum und der Besuch jüdischer Feste wie Chanukka zur Gefahr für das eigene Leben werden“. Juden- und Israelhass seien keine Meinung, „sie sind menschenverachtend - niemals dürfen sie wieder gesellschaftsfähig werden“.

EKD-Ratsvorsitzende: „Abscheulicher Anschlag“

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sprach von einem „abscheulichen Anschlag“ auf die jüdische Gemeinde in Australien. „In aller Schärfe verurteilen wir als evangelische Kirche jegliche Form von Antisemitismus - heute und in Zukunft. Und wir beten in tiefer Verbundenheit für all jene, die heute am Bondi Beach ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und die schnelle Genesung der Verletzten.“

„Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen“, erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. „Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden, gerade zu Beginn des Channuka-Festes.“

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, erklärte: „Wir stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaften weltweit. Der Schutz jüdischen Lebens sowie der Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus müssen auch in Deutschland zu einer zentralen politischen Priorität werden“, sagte er. „Wer jüdische Feiern, jüdische Einrichtungen und Jüdinnen und Juden terroristisch angreift, handelt aus antisemitischer Motivation.“