Guatemala: Landkonflikt zwischen Maya-Gemeinden eskaliert

Guatemala: Landkonflikt zwischen Maya-Gemeinden eskaliert
Nach einem bewaffneten Angriff auf die Gemeinde Nahualá im Departement Sololá in Guatemala melden die Behörden hohe Opferzahlen. Nach Angaben der Regierung macht sich die organisierte Kriminalität lokale Spannungen zunutze.

Mexiko-Stadt, Guatemala-Stadt (epd). In Guatemala sind bei einem Grenzkonflikt zwischen zwei Maya-Gemeinden im Departement Sololá mehrere Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben gab es bei der Auseinandersetzung am Samstag (Ortszeit) mindestens fünf Tote und mehrere Verletzte.

Der Bürgermeister von Nahualá, Manuel Guarchaj Tzep, sagte dem Radiosender Emisoras Unidas, Bewaffnete aus der Nachbargemeinde Santa Catarina Ixtahuacán hätten eine Gruppe von Bewohnern aus Nahualá auf dem Weg zu ihrer Arbeit angegriffen. Tzep sprach von neun Toten und zehn Verletzten, sechs Zivilisten würden noch vermisst.

Bewaffneter Angriff auf Soldaten

Auch die Regierung Guatemalas äußerte sich zu der Eskalation des Landkonflikts. In einer auf der Plattform X veröffentlichten Stellungnahme erklärte die Regierung von Präsident Bernardo Arévalo, es gäbe klare Hinweise darauf, dass das organisierte Verbrechen in das Gebiet vorgedrungen sei und die lokalen Spannungen „für seine eigenen kriminellen Zwecke“ nutze.

Die Unterwanderung durch die organisierte Kriminalität habe den seit dem 19. Jahrhundert schwelenden Grenzkonflikt „grundlegend verändert“ und das Risiko für die Zivilbevölkerung und die nationale Sicherheit erheblich erhöht, erklärte die Regierung weiter. Sie bestätigte zudem einen bewaffneten Angriff auf Soldaten und die Geiselnahme von mindestens 15 Polizisten in einem örtlichen Hauptquartier. Erst am Donnerstag am vergangenen Donnerstag waren vier Militärs bei Schießereien im umstrittenen Grenzgebiet verletzt worden.

Das von Armut geprägte Guatemala registriert momentan eine Welle von Gewalt. Im ersten Halbjahr 2025 nahm die Zahl der Morde in dem zentralamerikanischen Land nach Angaben des Zentrums für Wirtschaftsforschung im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent zu.