Sudan: Bis zu 100.000 Menschen sitzen laut UN in Al-Faschir fest

Sudan: Bis zu 100.000 Menschen sitzen laut UN in Al-Faschir fest
Al-Faschir in Sudans Region Darfur ist ein Ort der Massenmorde, verbrannten Leichen und verlassenen Märkte. Laut dem Welternährungsprogramm gibt es keine Anzeichen für Lieferungen in die Stadt.

Genf (epd). Die humanitäre Lage für die verbliebene Bevölkerung in der Stadt Al-Faschir im Kriegsland Sudan ist laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) katastrophal. Zwischen 70.000 und 100.000 Menschen könnten noch in der von der RSF-Miliz beherrschten Stadt festsitzen, erklärte Ross Smith, Notfalldirektor des WFP, am Freitag in Genf.

Gemäß Satellitenbildern und Überlebenden sei Al-Faschir ein Ort mit Massenmorden, verbrannten Leichen und verlassenen Märkten, sagte Smith. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass Lieferungen mit Gütern in die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur gelangten. Es gebe auch keine humanitären Partner des WFP mehr vor Ort. Ob Gemeinschaftsküchen in Betrieb seien, sei ungewiss.

Minen und Blindgänger bedrohen die Menschen

Al-Faschir zu verlassen, sei für die Menschen extrem gefährlich. Es bestehe ein hohes Risiko für Raubüberfälle, Plünderungen und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen, sagte Smith. Zudem müssten Menschen für den Transport aus Al-Faschir sehr hohe Summen zahlen. Die Stadt und die umliegenden Straßen sind mit Minen und Blindgängern übersät.

In dem afrikanischen Land tobt seit April 2023 ein brutaler Konflikt zwischen der Armee und den Milizionären der „Rapid Support Forces“ (RSF). Die RSF hatten im Oktober Al-Faschir nach langer Belagerung eingenommen.