Genf (epd). Heftige Niederschläge bedrohen laut den Vereinten Nationen Hunderttausende schutzlose Menschen in dem weitgehend zerstörten Gaza-Streifen. Mindestens zehn Bewohner seien aufgrund des Starkregens bereits gestorben, erklärte der WHO-Beauftragte für die besetzten Gebiete, Rik Peeperkorn, am Freitag in Genf.
Die genauen Umstände der Sterbefälle nannte der WHO-Mitarbeiter nicht. Die Internationale Organisation für Migration berichtete, knapp 795.000 vertriebene Menschen seien durch den Sturm Byron in Gefahr. Behelfsmäßige Unterkünfte könnten hinweggefegt werden.
Laut WHO leben Tausende Familien in niedrig gelegenen oder mit Trümmern übersäten Küstengebieten ohne Entwässerung oder Schutzbarrieren. Allein entlang der Küste von Chan Junis befänden sich mehr als 4.000 Menschen in Hochrisikogebieten. Von diesen würden etwa 1.000 Menschen mit Unterstützung der Vereinten Nationen vorrangig evakuiert.
Anstieg akuter Atemwegserkrankungen befürchtet
Durch das nasse und kalte Winterwetter drohe ein Anstieg akuter Atemwegsinfektionen, einschließlich Grippe, sowie Hepatitis und Durchfallerkrankungen, hieß es. Kinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen seien weiterhin am stärksten gefährdet. Verschlimmert werde die Lage durch den Mangel an sanitären Einrichtungen, von denen viele nach zwei Jahren Krieg nicht mehr funktionierten. Der Sturm Byron war Mitte der Woche im Gaza-Streifen auf Land getroffen
Die Konfliktparteien Terrorgruppe Hamas und Israel hatten sich unter Druck der USA auf eine Waffenruhe geeinigt, die am 10. Oktober in Kraft trat. Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, Zehntausende Menschen wurden dabei getötet.
