Neue Hürden für Dresdner NS-Gedenkort

Neue Hürden für Dresdner NS-Gedenkort
Tausende Jüdinnen und Juden sind während der NS-Zeit vom Alten Leipziger Bahnhof in Dresden aus deportiert worden. Seit Jahren ist ein Gedenkort geplant. Doch immer wieder gibt es Hindernisse.

Dresden (epd). Der geplante Dresdner Gedenkort am Alten Leipziger Bahnhof steht möglicherweise vor dem Aus. Die Finanzierung liege derzeit auf Eis, teilte der Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof am Freitag in Dresden mit. Für die Freigabe der für 2025 vorgesehenen 90.000 Euro fehle die Mehrheit im Stadtrat. Grund sei eine Blockadehaltung der CDU.

Im Haushaltsbeschluss für 2025 und 2026 waren für den immer weiter verfallenden Ort zunächst zweckgebundene Mittel zur konzeptionellen Weiterarbeit fest eingeplant. Die CDU-Stadtratsfraktion hat jedoch nun angekündigt, dem Vorhaben nicht zuzustimmen.

Laut Förderkreis verfallen so die zweckgebundenen Mittel für 2025. Auch für 2026 zeichne sich bislang keine Zustimmung des Stadtrates zur Freigabe der vorgesehenen Haushaltsmittel ab, hieß es. Der Sprecher des Förderkreises, André Lang, erklärte, Gesprächsversuche mit der CDU-Fraktion seien bisher gescheitert.

Fehlender politischer Wille

Die Holocaust-Überlebende Renate Aris erklärte, in einer Zeit, „in der sich der Faschismus breitmacht, drücken sich CDU-Politiker der Stadt Dresden vor ihrer Verantwortung um die Geschichte“. Die Entwicklung des seit Jahren geplanten Gedenkortes werde „aus fadenscheinigen Gründen“ abgelehnt, betonte die 90-Jährige, die auch Mitglied im Förderkreis ist.

Vom Alten Leipziger Bahnhof aus wurden während des Zweiten Weltkriegs Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma in NS-Vernichtungslager deportiert. Seit Jahren wird über die Einrichtung eines Gedenk- und Begegnungsortes diskutiert, konkrete Pläne liegen bereits vor.