Bonn (epd). Der katholische Erzbischof von Abuja, Ignatius Kaigama, hat mehr internationale Hilfe und Aufmerksamkeit für die Krisen und Konflikte in Nigeria gefordert. Europäische Politiker müssten sich stärker für Nigeria engagieren, sagte Kaigama am Mittwoch in einem Online-Pressegespräch der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier forderte mehr Vorstöße auf internationaler Bühne.
In Nigeria waren in den vergangenen Wochen mehrere Hundert Menschen entführt worden. Von den Angriffen, unter anderem auf Schulen und Gotteshäuser, sind Christen und Muslime gleichermaßen betroffen. Das westafrikanische Land ist mit mehr als 230 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des afrikanischen Kontinents. Während im Norden des Landes überwiegend Muslime leben, gehört die Mehrheit der Bevölkerung im Süden des Landes christlichen Konfessionen an.
Massenentführungen vor allem im Norden
Die Massenentführungen treffen vor allem die nördlichen Gebiete. Gewaltsame Überfälle und Entführungen, in deren Anschluss hohe Summen an Lösegeld verlangt werden, haben sich zu einer Strategie entwickelt, mit der kriminelle Banden und dschihadistische Gruppen ihre Aktivitäten finanzieren. Aufgrund der anhaltenden Entführungen hat Präsident Bola Tinubu den nationalen Sicherheitsnotstand ausgerufen und die Entsendung von mehr Soldaten in die betroffenen Gebiete angekündigt.
US-Präsident Donald Trump hatte vor wenigen Tagen in seinem Netzwerk „Truth Social“ mit militärischer Gewalt gegen die Terroristen gedroht, um die Christen in dem Land zu schützen. Kaigama lobte die Äußerungen Trumps, weil dieser als erster prominenter westlicher Politiker „die Sache beim Namen genannt“ habe. Doch habe es keine Konsequenzen gegeben. Das habe dazu geführt, dass die Gewalt gegen die Bevölkerung sogar noch zugenommen habe, beklagte er.



