Aufklärung nach Tod von Oppositionspolitiker in Kamerun gefordert

Aufklärung nach Tod von Oppositionspolitiker in Kamerun gefordert
Der kamerunische Oppositionspolitiker Anicet Ekane ist am Montag in Haft gestorben. Menschenrechtler fordern Aufklärung

Nairobi, Yaoundé (epd). Nach dem Tod des kamerunischen Oppositionspolitikers Anicet Ekane in der Haft dringt „Human Rights Watch“ (HRW) auf Aufklärung. Der Tod eines politischen Gefangenen werfe ernsthafte Bedenken auf, sagte HRW-Expertin Illaria Allegrozzi am Mittwoch. Wie die Menschenrechtsorganisation unter Berufung auf Ekanes Familie mitteilte, wurde dem 74-Jährigen im Gefängnis eine angemessene gesundheitliche Betreuung trotz mehrfacher Anfragen verwehrt.

Ekane war im Zusammenhang mit Protesten nach der Präsidentschaftswahl im Oktober verhaftet worden und starb am Montag in Haft. Er litt laut HRW an Atemnot, die sich im Gefängnis in Kameruns Hauptstadt Yaoundé weiter verschlechtert habe.

Tote bei Protesten

Bei Wahlen in dem zentralafrikanischen Land war Ekane mehrmals gegen Langzeitpräsident Paul Biya angetreten. Bei der Wahl im Oktober unterstützte Ekane den ehemaligen Arbeitsminister Issa Tchiroma. Der 92-jährige Biya entschied die Wahl abermals für sich. Proteste gegen das Ergebnis wurden von den Sicherheitskräften brutal niedergeschlagen, mehr als 40 Menschen sollen getötet worden sein, Hunderte Demonstrierende wurden verhaftet.

In dem Gefängnis in Yaoundé, in dem Ekane festgehalten wurde, hat HRW schon mehrmals Fälle von Folter und Misshandlungen dokumentiert. Auch weitere Todesfälle in Gewahrsam sind bekannt. Zuletzt war im Januar die Familie eines 36-jährigen Anwalts benachrichtigt worden, dass er einen Tag nach seiner Verhaftung verstorben sei.