Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat angekündigt, das Textilsiegel Grüner Knopf zu überarbeiten. Sie wolle den Grünen Knopf zukunftsfähig machen und auf aktuelle Entwicklungen reagieren, sagte die Ministerin bei einer Konferenz am Dienstag in Berlin. Seit dem Start des Siegels vor sechs Jahren habe sich die Welt verändert, durch die Corona-Pandemie, Störungen in Lieferketten sowie regulatorische Veränderungen auf EU-Ebene.
Alabali Radovan betonte, dass der Auftrag des Grünen Knopfes, faire und nachhaltige Lieferketten weltweit voranzubringen, „heute so wichtig wie eh und je“ sei. „Ultra-Fast-Fashion-Unternehmen wie Shein oder Temu werden immer erfolgreicher“, sagte die SPD-Politikerin. Ihre Produkte seien für viele junge Menschen attraktiv, doch ihr Geschäftsmodell basiere auf der Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern sowie der Umwelt. Wenn man zeigen wolle, dass es auch anders gehe, brauche es Alternativen wie den Grünen Knopf, betonte Alabali Radovan.
Die Ministerin kündigte unter anderem an, die Kriterien des Gütesiegels zugänglicher und leichter verständlich zu machen. Zudem solle das Siegel einen stärkeren Fokus auf Umweltkriterien setzen sowie internationaler ausgerichtet werden. Ein fünfköpfiger Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Unternehmen, Produzenten sowie Menschenrechts- und Umweltorganisationen soll die Weiterentwicklung des Grünen Knopfs fachlich begleiten.
Das Textilsiegel Grüner Knopf wurde 2019 unter dem damaligen Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ins Leben gerufen. Das Siegel soll Kleidung erkennbar machen, die sozial- und umweltverträglich produziert ist. Laut dem Entwicklungsministerium sind über 450 Millionen Produkte mit dem Label in den vergangenen sechs Jahren verkauft worden. Derzeit sind 54 Unternehmen für das Siegel lizenziert, darunter Tchibo und der Rucksackhersteller Deuter.



