Endlager Schacht Konrad: Immer teurer, immer später

Endlager Schacht Konrad: Immer teurer, immer später
Die Kosten für den Bau des Atommüllendlagers Schacht Konrad steigen immer weiter - die Bundesregierung rechnet inzwischen mit fast sieben Milliarden Euro. Die Einlagerung soll 20 Jahre später als geplant beginnen.

Salzgitter, Berlin (epd). Der Umbau des früheren Eisenerzbergwerks Schacht Konrad zum nationalen Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll wird immer teurer. Die Gesamtkosten für die Errichtung belaufen sich aktuell auf rund 6,7 Milliarden Euro, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Cem Ince hervorgeht. Die Antwort liegt dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor.

Bei Beginn der Arbeiten im Jahr 2002 wurden die Kosten für die Umrüstung des Bergwerks offiziell noch mit 1,6 Milliarden Euro angegeben. In den Folgejahren bewegten sich die Schätzungen immer weiter nach oben. Noch 2023 beliefen sie sich auf 6,3 Milliarden Euro.

Für Einlagerung des Atommülls fallen weitere Kosten an

Die Kosten für den eigentlichen Bau des Endlagers gibt die Bundesregierung nun mit 5,8 Milliarden Euro an. 0,9 Milliarden Euro wurden demnach für die Planung und Erkundung vor Beginn der Errichtung aufgewendet. Weitere 165 Millionen Euro pro Jahr sind für den späteren Einlagerungsbetrieb kalkuliert, die Befüllung des Endlagers soll ungefähr 30 Jahre dauern. Die Regierung beruft sich bei ihren Angaben auf aktuelle Schätzungen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).

Auch der Zeitpunkt der Inbetriebnahme von Schacht Konrad hat sich immer weiter nach hinten verschoben. Ursprünglich war sie für 2013 angekündigt. Inzwischen geht die BGE von einem Einlagerungsbeginn „Anfang der 2030er Jahre“ aus. Unklar ist zudem, ob das Endlager überhaupt den Betrieb aufnehmen kann. Beim niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg sind Klagen der Umweltverbände BUND und Nabu gegen den Planfeststellungsbeschluss von 2002 anhängig. Wann darüber verhandelt wird, steht nach Angaben eines Gerichtssprechers vom Donnerstag noch nicht fest.

Abgeordneter: Schacht Konrad wäre ohnehin zu klein

„Das Projekt Schacht Konrad entwickelt sich zu einem Fass ohne Boden“, sagte Ince. Ein Ende der Kostenexplosion sei nicht absehbar. Bevor das Milliardengrab noch größer werde, müsse die Politik „endlich die Reißleine ziehen“.

Der Abgeordnete wies darauf hin, dass selbst bei einer Inbetriebnahme von Schacht Konrad der Platz darin nicht reiche, um alle in Deutschland anfallenden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aufzunehmen. Das Lager ist für bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll genehmigt. Die aus dem havarierten Bergwerk Asse II zu bergenden Fässer sowie die Rückstände aus der Urananreicherung im westfälischen Gronau könnten dort nicht mehr eingelagert werden.