OECD sieht große Herausforderungen für deutsches Rentensystem

OECD sieht große Herausforderungen für deutsches Rentensystem
Die Finanzierung des deutschen Rentensystems wird in den kommenden Jahrzehnten ziemlich schwierig, wie eine OECD-Analyse zeigt. Darin werden auch Reformvorschläge gemacht.

Berlin (epd). Durch die alternde Bevölkerung gerät das deutsche Rentensystem einer OECD-Analyse zufolge in den kommenden Jahrzehnten enorm unter Druck. In den nächsten 40 Jahren werde die Zahl der Menschen im Erwerbsalter in Deutschland um 23 Prozent sinken, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie „Renten auf einen Blick 2025“. Im OECD-Durchschnitt betrage das Minus nur 13 Prozent. Die künftige Rentenfinanzierung werde somit für Deutschland „besonders herausfordernd“, heißt es in der auf Englisch verfassten Analyse.

Die Expertinnen und Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weisen darauf hin, dass die durchschnittliche Rentenauszahlung im Vergleich zu den Löhnen in Deutschland bereits recht gering sei. Der Zuschuss aus dem Staatshaushalt an die Rentenkasse wiederum sei im Verhältnis zu anderen OECD-Staaten ziemlich hoch. An diesen beiden Stellschrauben lasse sich daher wenig machen. Der Schlüssel zur künftigen Rentenfinanzierung liege in einer längeren Lebensarbeitszeit.

Kritik an automatischem Job-Ende

Konkret wird in der Untersuchung eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung vorgeschlagen. Außerdem könnten vorzeitige Renteneintritte weniger attraktiv gemacht werden. Die Kombination aus Rentenbezug und Arbeit wiederum lasse sich attraktiver gestalten, heißt es in der Studie.

Die OECD kritisiert zudem, dass es in Deutschland erlaubt ist, in Arbeitsverträgen das automatische Ende des Arbeitsverhältnisses bei Erreichen des Renteneintrittsalters zu vereinbaren. Dies schränke die Wahlmöglichkeiten älterer Menschen ein und sei „ein Hindernis auf dem Weg zur längeren Lebensarbeitszeit“.