Mainz (epd). Erstmals in ihrer Geschichte bekommt die katholische Deutsche Bischofskonferenz ein Mitglied nichteuropäischer Herkunft. Der aus Indien stammende Ordenspriester Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz, wie Bischof Peter Kohlgraf am Mittwoch bekanntgab. Pottackal, ein 48 Jahre alter Pater des Karmeliten-Ordens, war zuvor von Papst Leo XIV. ernannt worden.
Kohlgraf sagte mit Blick auf die Herkunft des neuen Weihbischofs: „Es gibt in dieser Kirche keine Fremden.“ Pottackal wurde im indischen Bundesstaat Kerala geboren und lebt seit 2004 im Bistum Mainz. Er arbeitete dort als Jugendseelsorger, im Personaldezernat und als kommissarischer Dekan an der Bergstraße.
Für das katholische Bistum sei es längst normal, dass dort Menschen unterschiedlicher Herkunft eine geistliche Heimat fänden, sagte Kohlgraf. Für rund ein Viertel der Katholiken im Bistumsgebiet sei Deutsch nicht die Muttersprache.
„Bin kein Theoretiker mit Doktortitel“
Er habe sich nicht vorstellen können, einmal Weihbischof zu werden, kommentierte Pottackal, der mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, seine Ernennung: „Ich bin kein Theoretiker mit Doktortitel, meine Predigten dauern selten länger als fünf Minuten.“ Ursprünglich habe er als Missionar in Nordindien oder Afrika arbeiten wollen, sagte der Ordensmann, der im März 2026 die Bischofsweihe empfangen soll. Ihm soll das untergegangene Titularbistum Ceramussa in Nordafrika zugewiesen werden.
Im Bistum Mainz soll er Kohlgrafs Worten zufolge für die Betreuung der Orden zuständig sein, Gemeindevisitationen vornehmen und Firmungen feiern. Vor Ort gab es seit 2023 keinen Weihbischof mehr, nachdem der damalige Amtsinhaber Udo Markus Bentz zum Erzbischof von Paderborn ernannt worden war.




