Köln (epd). Deutschland gibt laut einer Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) mehr Geld für soziale Sicherung aus als die nordischen Länder. 41 Prozent der deutschen Gesamtausgaben entfielen 2023 auf diesen Bereich, wie das Institut am Montag erklärte. Damit liege Deutschland leicht vor Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island. Diese hätten im Schnitt 40 Prozent für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie für soziale Leistungen ausgegeben.
„Vor allem die Alterssicherung zehrt einen großen Teil der Einnahmen auf“, sagt IW-Experte Björn Kauder. Die Ausgaben machten die Hälfte des Budgets für soziale Sicherung aus. Er sprach sich für eine Rentenreform nach schwedischem Vorbild aus. Schon vor 25 Jahren sei dort eine Mischung aus umlagefinanzierter und kapitalgedeckter Rente eingeführt worden. Ohne Veränderungen würden die Kosten in Deutschland zulasten der Steuerzahler stark steigen, erklärte Kauder.
Öffentliche Investitionen und Bildung unterdurchschnittlich
Im Bereich Bildung liegt Deutschland laut Analyse hingegen unter dem Schnitt: Nur neun Prozent der Mittel seien 2023 in diesen Bereich geflossen. Die nordischen Länder hätten hingegen 12,5 Prozent für Schulen, Weiterbildung und Bildungsforschung ausgegeben. Auch bei den öffentlichen Investitionen liege Deutschland mit etwa sechs Prozent hinter den nordischen Ländern (rund neun Prozent) und dem EU-Durchschnitt (über sieben Prozent).
Grundlage der Analyse sind den Angaben zufolge OECD-Daten, die die Staatsausgaben seit 2001 nach einheitlichen Kriterien erfassen. Das IW vergleicht Deutschland mit Ländern, die ihm wirtschaftlich und kulturell nahestehen: den Benelux-Staaten, Österreich und der Schweiz sowie den nordischen Ländern. Die Staatsausgaben sind in zehn große Bereiche eingeteilt, etwa soziale Sicherung, Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Wirtschaft und Umwelt.




