Osnabrück (epd). Alt-Bundespräsident Christian Wulff hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wegen dessen umstrittener „Stadtbild“-Äußerung kritisiert. Die Aussage des Regierungschefs sei „absolut missglückt“, sagte Wulff der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Wochenende: „Es wäre hilfreich, wenn der Bundeskanzler das irgendwo sagen würde.“
Merz hatte Mitte Oktober im Zusammenhang mit Migration von einem „Problem im Stadtbild“ gesprochen und als Lösung auf Rückführungen „im großen Umfang“ verwiesen. Wulff erklärte, da, wo es Probleme mit Migration gebe, müsse man sie lösen. „Aber einer Gruppe die Probleme zuzuschieben und den Eindruck zu erwecken, dann seien sie gelöst, halte ich für falsch und gefährlich.“
Versachlichung der Debatte gefordert
Der ehemalige Bundespräsident forderte eine Versachlichung der Diskussion. Die Deutschen dürften nicht zulassen, „dass Politiker sagen: Wir haben drei Probleme in Deutschland: Migration, Migration, Migration.“ So etwas gieße Öl ins Feuer, erklärte Wulff, der als Staatsoberhaupt im Jahr 2010 mit dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst hatte.
„Wir dürfen Menschen, die zu uns kommen, nicht immer als Fälle für Kriminalität oder soziale Sicherungssysteme problematisieren“, betonte Wulff: „Wir müssen sie für unsere Vereine, für unsere Parteien, für unsere Verfassung, für unsere Wirtschaft, für unser Land gewinnen.“ Deutschlands Wirtschaft würde ohne Zuwanderung kollabieren.




