Weltklimagipfel in Belém: Ringen um Abschluss geht weiter

Weltklimagipfel in Belém: Ringen um Abschluss geht weiter
Die Weltklimakonferenz in Belém ringt weiter um einen Kompromiss. Für Samstagvormittag (Ortszeit) wird ein neuer Textentwurf erwartet. Oxfam-Experte Jan Kowalzig befürchtet ein schwaches Ergebnis.
22.11.2025
epd
Von Lena Köpsell (epd)

Belém (epd). Auf dem 30. Weltklimagipfel in Belém haben die Delegierten am Samstagmorgen weiter um einen Abschluss gerungen. Das Treffen, das ursprünglich am Freitag enden sollte, ging in die Verlängerung: Umstritten ist vor allem ein Fahrplan zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas. Für den Vormittag (Ortszeit) wird ein neuer Textentwurf für die Abschlusserklärung erwartet. Das Abschlussplenum ist auf 10 Uhr (14 Uhr MEZ) angesetzt.

Oxfam erwartet ein schwaches Ergebnis

Nach den nächtlichen Verhandlungen rechnet Klima-Experte von Oxfam, Jan Kowalzig, zwar mit einem Abschluss, befürchtet aber ein insgesamt schwaches Paket mit nur marginalen Verbesserungen. „Die Befürchtung ist, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien dort nicht thematisiert wird“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch bei der Ambitionslücke im Klimaschutz erwartet der Experte kaum Fortschritte.

Freitagfrüh hatte die brasilianische Konferenzleitung einen neuen Beschlussentwurf vorgelegt. Diesen fanden die Europäische Union und weitere Staaten, vornehmlich lateinamerikanische Länder und kleinere Inselstaaten, jedoch zu schwach.

EU und weitere Staaten drohten mit Blockade

Sie drohten am offiziell letzten Verhandlungstag damit, einer Abschlusserklärung ohne Fahrplan für eine Abkehr von fossilen Energieträgern nicht zuzustimmen. „Unter keinen Umständen werden wir das akzeptieren“, sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra laut Manuskript in einer nichtöffentlichen Sitzung.

Bei den Klimakonferenzen werden die Entscheidungen nach dem Konsensprinzip getroffen. Damit reicht das Veto eines Landes, um einen Beschluss zu verhindern. Vor allem das Öl-Exportland Saudi-Arabien, aber auch Russland wehren sich gegen ambitionierte Beschlüsse.

Die Bundesregierung wird im Endspurt in Belém federführend von Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) vertreten. Bei dem Klimagipfel verhandeln mehr als 190 Länder seit dem 10. November über Maßnahmen für ambitionierteren Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel.