Südkoreanische Ministerialbeamte besuchen Grünes Band

Südkoreanische Ministerialbeamte besuchen Grünes Band
Südkoreanische Regierungsbeamte haben das Grüne Band zwischen Thüringen und Hessen besucht. Das asiatische Land will von den Erfahrungen Deutschlands im Umgang mit einer ehemaligen Demarkationslinie lernen.

Erfurt (epd). Eine Delegation des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung hat sich am Mittwoch an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Hessen über das Naturschutzprojekt Grünes Band informiert. Es sei die Absicht spürbar geworden, von den Erfahrungen Deutschlands im Umgang mit der ehemaligen Demarkationslinie zu lernen, sagte Karin Kowol vom Thüringer Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem evangelischen Pressedienst (epd). Korea wolle sich auf die Zeit nach der Teilung des Landes vorbereiten, aber auch Konzepte für den Umgang mit der heutigen Grenze entwickeln.

Im Fokus des Interesses standen Kowol zufolge Fragen zum Management eines solchen Biotopverbunds, der gleichzeitig als Erinnerungslandschaft dient. Das 1.400 Kilometer lange Grüne Band zwischen Ostseeküste und dem Sächsischen Vogtland sei ein wichtiges Rückzugsgebiet für mehr als 1.200 Tier- und Pflanzenarten. Auch Südkorea wolle die Belange des Naturschutzes mit der Erinnerungskultur und der Grenzsicherung miteinander verbinden.

Vorbild Weltnaturerbe

Dabei werde der Schatz der Artenvielfalt mit Mandschurenkranichen, Kragenbären, Tigern oder Leoparden durchaus gesehen, sagte Kowol. Südkorea erwäge, nach deutschem Vorbild die innerkoreanische Grenze ins Weltnaturerbe aufnehmen zu lassen.

Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea erstreckt sich seit dem Ende des Koreakrieges 1953 auf einer Länge von 248 Kilometern zwischen Gelbem und Japanischem Meer. Beiderseits der Grenze besteht eine demilitarisierte Zone von jeweils zwei Kilometern, in der die Natur weitgehend sich selbst überlassen ist.