Kessler-Zwillinge: Verklärter Tod ist gefährlich

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Kommentar zu assistiertem Suizid
Kessler-Zwillinge: Verklärter Tod ist gefährlich
Zwei Ikonen des deutschen Showbusiness gehen gemeinsam aus dem Leben – und in den Medien überwiegt falsche Romantik: Der Kommentar zu den Kessler-Zwillingen hinterfragt den verklärten Umgang der Medien mit dem Tod der Geschwister.

Die Nachricht vom Tod der Kessler-Zwillinge hat mich traurig gemacht. Ich bin kein großer Fan von den beiden gewesen, aber sie waren mit ihrer Lebenslust und Schönheit in meiner Kindheit und Jugend als Hintergrundflimmern präsent. Zwei urdeutsche Ikonen. In den gängigen Magazinen sehe ich Bilder von ihnen - zwei attraktive Blondinen mit wahnsinnig langen Beinen. Es wird zurückgeblickt auf ihre Karriere und schwierige Jugend und es wird von ihrem Wunsch geschrieben, mit dem Pudel begraben zu werden. Es war ein selbstbestimmter Tod, so lese ich. Sie waren unzertrennlich im Leben und sind gemeinsam in ihrer Münchner Wohnung in den Tod gegangen. Die eine konnte nicht ohne die andere.

Im Zuge dieser Berichterstattung werden jetzt aber auch Stimmen laut, die eine strengere Regelung des assistierten Suizids fordern - und ich stimme dieser Forderung zu. Dieses romantische Bild von den Schwestern, das da gezeichnet wird, ist meiner Ansicht nach völlig fehl am Platz und zutiefst makaber. Zwei Menschen haben sich umgebracht. Sie waren offensichtlich sehr verzweifelt, über die weiteren Motive will ich nicht spekulieren.

Assistierter Suizid kann Qualen von Menschen beenden, über die ich mir nicht anmaße, zu richten. Als Christin aber glaube ich, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist, und nur er über das Ende dieses Lebens entscheidet. Aber ich bin auch in der komfortablen Situation, dass ich gesund und zufrieden bin. Die Darstellung des Todes der Kessler-Zwillinge als glamouröser Abgang, die ist jedoch gefährlich und man kann nur hoffen, dass dies keinen anderen zu ähnlichen Taten inspiriert.