Berlin (epd). Vor dem Berliner Kammergericht startet am Donnerstag der Prozess wegen des Messerangriffs auf einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal. Der 19-jährige Syrer Wassim Al M. soll am 21. Februar im Stelenfeld des Denkmals einem 30-Jährigen aus islamistischen und antisemitischen Motiven die Kehle durchschnitten haben. Laut Anklage überlebte der Tourist die Tat nur infolge eines Notarzt-Einsatzes.
Die Anklage vor dem Staatsschutz-Senat lautet unter anderem auf versuchten Mord. Für das Verfahren gegen den Syrer sind bis zum 29. Januar zwölf Verhandlungstage anberaumt. (AZ: 1 St 3/25)
Der Angeklagte war laut Bundesanwaltschaft Anhänger der Ideologie des „Islamischen Staats“ (IS). Am Tattag sei er, angetrieben durch die Eskalation des Nahost-Konflikts, von seinem Wohnort Leipzig nach Berlin gereist. Kurz vor der Tat habe der 19-Jährige über einen Messengerdienst ein Foto von sich an IS-Mitglieder gesendet und sich als Mitglied angedient.
Gebetsteppich und Koran dabei
Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft wollte Al M. einen Angriff auf ein unbekanntes Tatopfer begehen, um dadurch einen „Repräsentanten der von ihm abgelehnten freiheitlichen Gesellschaft zu töten“. Er sei davon ausgegangen, dass er am Holocaust-Mahnmal mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Menschen jüdischen Glaubens treffe. Sein Opfer packte er demnach von hinten und fügte ihm den Kehlschnitt sowie zwei weitere Stichverletzungen zu.
Der Angeklagte wurde kurz darauf festgenommen. Unter anderem fand die Polizei bei seiner Festnahme einen Gebetsteppich und einen Koran.



