Nur wenige Afghanen wollen gegen Geldzusage auf Aufnahme verzichten

Nur wenige Afghanen wollen gegen Geldzusage auf Aufnahme verzichten
Innenminister Dobrindt wollte Menschen aus Afghanistan mit Geldversprechen davon abbringen, nach Deutschland zu kommen. Nur wenige nehmen das Angebot an und verzichten auf ihre versprochene Aufnahme.

Berlin (epd). Nur wenige afghanische Familien sind bereit, gegen eine vom Bundesinnenministerium angebotene Geldzahlung auf eine sichere Aufnahme in Deutschland zu verzichten. Wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Mittwoch auf Anfrage sagte, haben 62 Menschen die Bereitschaft erklärt, das Angebot anzunehmen. Das entspreche zehn Prozent der Angeschriebenen. Weitere befänden sich noch „im Entscheidungsprozess“.

Insgesamt warten noch rund 2.000 Menschen mit einer Aufnahmezusage, die meisten in Pakistan, auf eine sichere Perspektive in Deutschland. Das Bundesinnenministerium hatte einen Teil der Afghaninnen und Afghanen Anfang November mit dem Angebot konfrontiert, Geld zu zahlen, wenn sie auf das Aufnahmeverfahren verzichten.

Frist lief am Montag ab

Verwiesen wurde in dem Schreiben darauf, dass nicht garantiert werden könne, bis Jahresende alle Verfahren abzuschließen. Mit der pakistanischen Regierung gibt es die Vereinbarung, bis dahin keine Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland abzuschieben. Die Frist für das von Kritikern als zynisch angesehene Angebot war am Montag abgelaufen.

Bei den Menschen handelt sich um frühere lokale Mitarbeiter von Bundeswehr oder anderen deutschen Institutionen, die in Afghanistan tätig waren, sowie um Menschen, die wegen ihres Engagements für den Aufbau eines demokratischen Staats heute Verfolgung durch die radikalislamischen Taliban fürchten müssen. Frühere Bundesregierungen hatten ihnen die Aufnahme in Deutschland versprochen, Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) stellt die Zusagen allerdings infrage.

Er ordnete im Sommer die erneute Prüfung aller Fälle an. Einreisen konnten seitdem nur Familien, deren Aufnahme auf Grundlage der Entscheidungen von Gerichten angeordnet wurde. Das waren bislang rund 130 Menschen.