Belém (epd). Deutschland hat sich einer Analyse zufolge beim Klimaschutz verschlechtert. Beim Klimaschutz-Index von Germanwatch und dem „NewClimate Institute“ rutscht die Bundesrepublik auf Rang 22 ab - und landet damit auf dem schlechtesten Platz seit sechs Jahren. „Besonders enttäuschend ist die gesunkene Platzierung bei der Klimapolitik“, sagte Co-Autor Jan Burck von Germanwatch. Gründe seien etwa der starke Fokus auf Gas und fehlende Maßnahmen zur Emissionssenkung in den Problemsektoren Verkehr und Gebäuden. Die Rangliste wurde am Dienstag im brasilianischen Belém auf der 30. Weltklimakonferenz vorgestellt.
Laut den Fachleuten schneidet die Bundesrepublik zwar beim Energieverbrauch gut ab, liegt bei den Treibhausgasemissionen, den erneuerbaren Energien und der Klimapolitik aber im Mittelfeld. Deutschland sei in fast allen Kategorien „ins Mittelmaß abgerutscht“ und werde von nahezu der Hälfte der EU-Staaten überholt, hieß es. Vergangenes Jahr belegte Deutschland noch Platz 16.
Dänemark bleibt Spitzenreiter
In dem jährlichen Index werden die Klimaschutzbemühungen von 63 Ländern sowie der EU miteinander verglichen. Sie sind den Angaben zufolge für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Am besten schneidet in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge Dänemark ab, gefolgt von Großbritannien und Marokko. Dänemark sei „mittlerweile so eine Art FC Bayern München des internationalen Klimaschutzes“, sagte Co-Autorin und Germanwatch-Referentin Thea Uhlich. Allerdings bleiben wie in den Vorjahren die Plätze eins bis drei der Rangliste symbolisch leer. Auch weiterhin tue kein Land genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, hieß es. Das Pariser Abkommen von 2015 sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
Für die Rangliste werden der von den Staaten verursachte Ausstoß klimaschädlicher Gase, der Ausbau erneuerbarer Energien, der Energieverbrauch und die Klimapolitik untersucht. Etwa 450 Fachleute haben daran mitgewirkt.



