Papst Leo: Hört auf "den Schrei der Ärmsten"

Papst Leo: Hört auf "den Schrei der Ärmsten"
Papst Leo XIV. hat in Rom eine Messe für die Armen und Bedürftigen gehalten. Dabei wies er auf die Gefahr der Einsamkeit hin, die mit allen Formen der Armut einhergehe.

Rom (epd). Papst Leo XIV. hat die Staats- und Regierungschefs aufgerufen, „auf den Schrei der Ärmsten zu hören“. Ohne Gerechtigkeit könne es keinen Frieden geben, sagte der Papst am Sonntag in einer Messe im Petersdom zum Welttag der Armen. In Rom ging auch die Wallfahrt der Armen im Rahmen des Heiligen Jahres zu Ende.

Leo sagte, der Schrei der Armen werde oft vom „Mythos des Wohlstands und des Fortschritts“ erstickt, der nicht alle berücksichtige, „ja viele Geschöpfe vergisst und sie ihrem Schicksal überlässt“. Die Armut stelle nicht nur für die Christen sondern für alle, die in der Gesellschaft Verantwortung tragen, eine Herausforderung dar.

„Mauer der Einsamkeit“ durchbrechen

Neben der materiellen Armut wies Leo auch auf moralische und geistige Nöte hin, von denen oft die Jüngeren betroffen seien. Allen Formen der Armut sei das Drama der Einsamkeit gemeinsam, sagte der Papst. Um die „Mauer der Einsamkeit“ zu durchbrechen, müsse eine „Kultur der Aufmerksamkeit“ entwickelt werden. Er dankte den Mitarbeitern von Hilfsorganisationen, freiwilligen Helfern und all jenen, die sich für die Linderung der Not der Ärmsten einsetzen.

Der Welttag der Armen wird seit 2017 auf Initiative von Leos Vorgänger Franziskus begangen. In seiner Botschaft zum neunten Welttag der Armen, die der Vatikan bereits Mitte Juni veröffentlicht hatte, ruft Papst Leo dazu auf, die Armen und Bedürftigen nicht als Randthema, sondern als Herzstück der christlichen Gemeinschaft zu begreifen.

Mittagessen mit Bedürftigen

Der Vatikan hat aus Anlass des Welttages und der Wallfahrt der Armen zahlreiche Solidaritätsinitiativen organisiert. Nach der Messe am Sonntag wollte der Papst mit rund 1.300 Bedürftigen in der Audienzhalle des Vatikan zu Mittag essen. Am Freitag hatte er das medizinische Zentrum „San Martino“ eröffnet, eine Erweiterung der seit zehn Jahren bestehenden Ambulanz „Madre di Misericordia“, wo arme Menschen in Rom kostenlose Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen können.