Genf (epd). Der UN-Menschenrechtsrat will die Gräueltaten an der Bevölkerung in und um die Großstadt Al-Faschir im Sudan untersuchen lassen. Das entschied das höchste UN-Gremium zum Schutz der Menschenrechte am Freitag in Genf mit einer Resolution, die ohne Abstimmung angenommen wurde.
Während einer Sondersitzung verlangte der Rat zudem, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Die bestehende UN-Untersuchungskommission des Menschenrechtsrats solle die Beweise und Fakten zusammentragen, die in Strafverfahren genutzt werden können. Deutschland, Großbritannien und andere Staaten hatten die Sondersitzung des 47 Länder umfassenden Menschenrechtsrats beantragt und den Resolutionsentwurf eingebracht.
Hochkommissar wirft Staaten Versagen vor
Al-Faschir war im Oktober nach eineinhalb Jahren Belagerung an die RSF-Miliz („Rapid Support Forces“) gefallen. Die Stadt war die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur. Es gibt Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung und andere Verbrechen.
In der Sitzung des Menschenrechtsrats warf der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, der Weltgemeinschaft Versagen angesichts der Gräuel im Sudan vor. Es habe zu viel Schauspielerei und zu wenig Taten gegeben. Die internationale Gemeinschaft habe eine Pflicht zu handeln, um die Gewalt zu stoppen.
Seit der Übernahme von Al-Faschir durch die RSF-Miliz sei es zu entsetzlichen Gräueltaten gekommen. Konkret nannte Türk Massenmorde an Zivilisten, ethnisch motivierte Hinrichtungen, sexuelle Gewalt, einschließlich Gruppenvergewaltigungen, Entführungen, willkürlichen Verhaftungen sowie Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, medizinisches Personal und humanitäre Helfer.
Kämpfe in großen Teilen des Landes
Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz eskaliert. Seitdem sind große Teile des Landes von Kämpfen betroffen. Mehr als 21 Millionen Menschen sind laut Daten des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen von Hunger betroffen. Der UN-Menschenrechtsrat hatte die Untersuchungskommission im ersten Jahr des Krieges eingesetzt.




