Berlin (epd). Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist trotz des Ukraine-Krieges bei der Bergung sterblicher Überreste von Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg weiter in Russland aktiv. Allerdings sinke dort die Zahl der Genehmigungen, sagte Präsident Wolfgang Schneiderhan dem Berliner „Tagesspiegel“ (Freitag/Print). In diesem Jahr seien rund 1.300 Tote geborgen worden. In anderen Jahren seien es mindestens 5.000 gewesen.
Weiter viele Suchanfragen
Mit Blick auf die erschwerten Arbeitsbedingungen ausländischer Organisationen in Russland sagte der Ex-Bundeswehrgeneral: „Wir haben mit einem kleinen Moskauer Büro als eine der ganz wenigen Organisationen noch einen Draht zu Russland, auch wenn er alles andere als eng ist.“
Konkret gehe es darum, dass die sogenannten „Umbetter“ vor Ort die sterblichen Überreste der Soldaten bergen, die Funde dokumentieren und dann versuchen, gemeinsam mit dem Bundesarchiv und dem Volksbund die Toten zu identifizieren, sagte Schneiderhan: „Sie arbeiten ruhig, aber konsequent weiter, ohne großes Aufheben und selbstverständlich nur mit Genehmigung der Behörden.“ Anschließend erhielten die Toten ein Grab auf einer Kriegsgräberstätte.
Gedenken am Volkstrauertag
Laut Schneiderhan werden weiter Jahr für Jahr noch mehr als 20.000 Vermisstenanfragen gestellt. „Die Generation der Enkel sucht ihre Großväter“, betonte er. Der Volksbund helfe dabei, da er über einen „riesigen Fundus alter Grablagepläne aus dem Zweiten Weltkrieg“ verfüge. Zum Volkstrauertag am Sonntag wird traditionell der Toten durch Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.




