Wadephul vermisst klare Position zu Ukraine in EKD-Friedenspapier

Wadephul vermisst klare Position zu Ukraine in EKD-Friedenspapier
Die evangelische Kirche hat in dieser Woche eine neue Position zur Friedensethik vorgelegt. Außenminister Wadephul lobt das Papier, hat an einer Stelle aber auch Kritik.

Berlin (epd). Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat die Neupositionierung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Friedensethik gelobt, vermisst aber auch eine klare Positionierung darin zu Waffenlieferungen an die Ukraine. Er sei „als evangelischer Christ und Außenminister“ dankbar für das Papier, das anerkenne, dass die Anwendung von Gegengewalt nicht nur völkerrechtlich, sondern auch ethisch gerechtfertigt sei, sagte Wadephul bei einer Diskussionsveranstaltung der EKD am Donnerstagabend in Berlin. Er hätte sich aber gewünscht, dass dieser Punkt beim Einzelfall Ukraine „aus kirchlicher Perspektive auch klarer vollzogen wird“, ergänzte er.

Die EKD hatte ihr neues Grundsatzpapier zur Friedensethik am Montag veröffentlicht. Die Denkschrift rechtfertigt den Einsatz militärischer Mittel zum Schutz vor Gewalt und äußert damit Verständnis für den Ausbau militärischer Kapazitäten zum Zweck der Verteidigung. Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer neuen Denkschrift war die kontroverse Debatte innerhalb der evangelischen Kirche über die Legitimität von Waffenlieferung an die 2022 von Russland angegriffene Ukraine.

Wadephul: Voraussetzungen für Gegengewalt in Ukraine „klar“ erfüllt

Wadephul sagte, die Voraussetzungen für rechtserhaltende Gewalt seien in der Ukraine „klar“ erfüllt. In seiner Rede vor den Autoren und Autorinnen des Papiers sowie Vertretern aus Kirche und Politik warb er angesichts des Agierens Russlands für eine Akzeptanz der aktuellen Aufrüstungsbemühungen in Deutschland. Russland durchlaufe ein „Aufrüstungsprogramm in atemberaubender Geschwindigkeit“. Die Option einer Ausweitung der russischen Aggression müsse mindestens in Betracht gezogen werden.