Unicef Deutschland kritisiert verbreitete Kinderarmut

Unicef Deutschland kritisiert verbreitete Kinderarmut
Bei der Bekämpfung von Kinderarmut stagniert die Entwicklung in Deutschland laut Unicef seit Jahren. Für die betroffenen Kinder bedeutet das Ausgrenzung und kaum Aufstiegschancen.

Berlin (epd). Mehr als eine Million Kinder in Deutschland wachsen laut Unicef in Armut auf. Dadurch fehlten ihnen wesentliche Voraussetzungen für die  Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für späteren beruflichen Erfolg, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten siebten Unicef-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland.

Die Kinder hätten beispielsweise keinen Platz, um Hausaufgaben zu machen,  könnten sich kein zweites Paar Schuhe oder vollwertige Mahlzeiten leisten und sie könnten aus Geldmangel kaum an Freizeitaktivitäten Gleichaltriger teilnehmen. 44 Prozent von ihnen lebten in überbelegten Wohnungen. Mindestens 130.000 Kinder seien wohnungslos und in kommunalen Unterkünften untergebracht. 

Ein Viertel kann nicht gut lesen

Bei der Bekämpfung von Kinderarmut stagniere die Entwicklung in Deutschland seit Jahren, kritisierte die Direktorin des Deutschen Jugendinstituts und Miterstellerin des Berichtes, Sabine Walper. Insgesamt 1,9 Millionen der knapp 14 Millionen Kinder hierzulande lebten heute vom Bürgergeld ihrer Familie. Hinzu kämen Kinder, die mit Asylbewerberleistungen auskommen müssen.    

Die ungleichen materiellen und sozialen Voraussetzungen in den Familien wirkten sich auf alle Lebensbereiche der Kinder aus. So könne ein Viertel der Kinder beispielsweise nicht gut lesen. 41 Prozent der Achtklässlerinnen und Achtklässler verfügten lediglich über rudimentäre digitale Kompetenzen. Dabei seien Kinder aus prekären Elternhäusern deutlich überrepräsentiert. Mehr als 62.000 Jugendliche verließen die Schule ohne Abschluss.