Diakonie Katastrophenhilfe fordert internationalen Kraftakt im Sudan

Diakonie Katastrophenhilfe fordert internationalen Kraftakt im Sudan
Nach Gräueltaten in der sudanesischen Stadt Al-Faschir ruft die Diakonie Katastrophenhilfe die Weltgemeinschaft eindringlich zum Einsatz für ein Ende von Krieg und humanitärem Leid auf.

Berlin (epd). Angesichts der anhaltenden Gewalt und des humanitären Leids im Sudan fordert die Diakonie Katastrophenhilfe einen „internationalen Kraftakt“ für eine Waffenruhe. Nach der grausamen Eroberung der Stadt Al-Faschir durch die RSF-Miliz und der Bestätigung einer Hungersnot in mehreren Regionen des Landes dürfe der Krieg nicht weiter international ignoriert werden, betonte Dagmar Pruin, Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, am Mittwoch in Berlin. „Er muss jetzt gestoppt werden, um die humanitäre Katastrophe in der Region endlich in den Griff zu bekommen.“

Nach der gewaltsamen Einnahme von Al-Faschir in der Region Darfur sei das Schicksal Tausender Menschen ungewiss. „In Al-Faschir müssen wir leider vom Schlimmsten ausgehen. Zahlreiche Berichte legen nahe, dass viele Menschen vergewaltigt, misshandelt oder getötet wurden“, erklärte Katrin Jullien, Büroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe in Kenia. Sie warnte: „Die Gräueltaten von Al-Faschir können sich wiederholen. Auch in der Provinz Kordofan gibt es Regionen und Orte, die umkämpft sind oder belagert werden.“ Auch zahlreiche Freiwillige der lokalen Partnerorganisation „Emergengy Response Rooms“ in Al-Faschir gälten als vermisst.

Millionen Menschen auf der Flucht

Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz eskaliert. Seitdem hat der Krieg eine der schwerwiegendsten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) hungert etwa die Hälfte der Bevölkerung. Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Al-Faschir war im Oktober nach eineinhalb Jahren Belagerung an die RSF gefallen. Die Stadt war die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur. Unter anderem für Al-Faschir bestätigte der internationale IPC-Ausschuss zur Überprüfung der Hungersituation in der Welt zuletzt eine anhaltende Hungersnot.