Gütersloh (epd). Bei der geplanten Aktivrente würden einer Umfrage zufolge mehr Senioren als derzeit länger arbeiten. Im Durchschnitt könnten durch höhere Erwerbsbeteiligung und längere Beschäftigungsdauer das Arbeitsvolumen der knapp 570.000 erwerbstätigen Menschen im Alter zwischen 66 bis 70 Jahren um zehn Prozent steigen, wie aus einer am Mittwoch von der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh veröffentlichten Befragung hervorgeht. Umgerechnet entspreche das bis zu 33.000 zusätzlichen Vollzeitstellen in der Altersgruppe zwischen 66 und 70 Jahren.
Für den Staat würde sich die Aktivrente der Untersuchung zufolge erst rechnen, wenn mindestens ein Wert von 40.000 Vollzeitstellen erreicht wird, hieß es. Simulationen zeigten, dass etwa 234 000 ältere Arbeitnehmer auch ohne Reformen bereits länger arbeiten würden. Mit der Aktivrente würden hier zunächst 770 Millionen Euro weniger Steuern anfallen.
Stiftung: Mehr Werbung für Aktivrente nötig
Damit die Reform die Erwerbsbeteiligung Älterer tatsächlich erhöhen kann, müsse die Politik die neuen Möglichkeiten aber aktiv bewerben, empfahl die Stiftung. Denn selbst bestehende Regeln im Rentenrecht seien vielen nicht bekannt. Aktuell sind laut Stiftung lediglich 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren erwerbstätig, in der Altersgruppe 65 bis 69 Jahre sind es 21 Prozent.
Die Bundesregierung hat zur Stärkung der Erwerbstätigkeit Älterer für das Jahr 2026 die Einführung einer „Aktivrente“ beschlossen. Arbeitnehmer, die über das reguläre Rentenalter hinaus arbeiten, sollen Arbeitseinkommen von bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei erhalten.
Die Analyse mit dem Titel „Aktiviert die Aktivrente Ältere?“ basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung von knapp 3.000 Menschen im Alter von 60 bis 70 Jahren. Die Befragung erfolgte im Auftrag der Stiftung im Juni 2025 durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).




