Magdeburg (epd). Nach dem Nein des Landesverwaltungsamtes zum Magdeburger Weihnachtsmarkt hofft Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) nun auf Hilfe des Landes. Wie ein Stadtsprecher am Dienstag informierte, hat Borris einen offenen Brief an Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) geschrieben. Sie erwarte „vom Land, dass diese Weisung sowie die Übertragung der Verantwortung für Terrorschutz und die Forderung nach vollständiger Einzäunung und Taschenkontrollen zurückgenommen werden“, heißt es in dem Schreiben.
Magdeburg brauche jetzt Unterstützung, Klarheit und Rückendeckung: „Wir stehen für Sicherheit, aber auch für Freiheit“, heißt es in dem offenen Brief.
Schaustellverband warnt vor Kapitulation
Auch der Deutsche Schaustellerbund reagierte „mit Sorge und Bestürzung“ auf die mögliche Absage des Weihnachtsmarktes in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. „Der Terror darf nicht gewinnen“, unterstrich Sprecher Lukas Sutter. Die Sicherheit von Besuchern und Ausstellern habe oberste Priorität.
Für den Verband ist es unverständlich, dass nur wenige Tage vor Öffnung des Marktes die Genehmigung versagt werde - wo fast ein Jahr Zeit gewesen wäre, Mängel im Sicherheitskonzept zu beheben. Eine Absage des Marktes würde ein verheerendes Signal aussenden und „käme der Kapitulation unseres Staates gleich“, warnte Sutter in Berlin.
„Potenzielles Anschlagziel“
Am Montagabend hatte Oberbürgermeisterin Borris den Magdeburger Stadtrat darüber informiert, dass auf Anordnung des Landesverwaltungsamtes die Stadt ihrem eigenen Weihnachtsmarkt keine Genehmigung erteilen dürfe. Ihren Worten nach hat das Amt das Sicherheitskonzept der Weihnachtsmarktgesellschaft bemängelt und den Markt als „potenzielles Anschlagsziel“ bezeichnet. „Diese Aussage werden wir sehr ernst nehmen, da die Sicherheit absolute Priorität hat“, sagte Borris. Jedoch kritisierte die Kommunalchefin, dass nicht begründet wurde, worauf diese neue Einschätzung beruht.
Vom Landesverwaltungsamt und der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt gab es bis zum Dienstagmittag keine Stellungnahme. Am 20. Dezember 2024 war es auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zur Amokfahrt eines in Sachsen-Anhalt lebenden Arztes aus Saudi-Arabien mit sechs Toten und Hunderten Verletzten gekommen. Der mutmaßliche Täter steht seit Montag in Magdeburg vor Gericht. Für den diesjährigen Markt gab es ein überarbeitetes Sicherheitskonzept.




