Kolumbien: Gericht verurteilt Führungskräfte der ELN-Guerilla

Kolumbien: Gericht verurteilt Führungskräfte der ELN-Guerilla
Weil sie Jugendliche für die kolumbiansche Guerilla ELN angeworben haben, wurden elf führende ELN-Mitglieder verurteilt. Das Strafmaß steht noch nicht fest.

Berlin, Bogotá (epd). In Kolumbien hat ein Gericht elf Führungspersonen der Guerilla ELN der systematischen Zwangsrekrutierung von Minderjährigen für schuldig befunden. Wie die kolumbianische Staatsanwaltschaft am Montag (Ortszeit) mitteilte, hielt es das Gericht des Departements von Antioquia für erwiesen, dass die elf ELN-Mitglieder zwischen 2002 und 2019 insgesamt 24 Mädchen und 36 Jungen zwangsrekrutiert haben. Die Haftstrafe soll im Februar 2026 verkündet werden.

Unter den Verurteilten befindet sich Israel Ramírez, auch Pablo Beltrán genannt, der zwischen 2022 und 2024 die mittlerweile gescheiterten Friedensgespräche zwischen den ELN und dem kolumbianischen Staat aufseiten der Guerilla leitete. Nach dem Scheitern der Gespräche reaktivierte die Staatsanwaltschaft die Haftbefehle gegen mehrere Führungspersonen.

Die Entscheidung des Gerichts wurde am gleichen Tag verkündet, an dem bewaffnete Kämpfer der ELN den Gouverneur des östlichen Departements Arauca, Renson Martínez, angriffen. Martinez konnte mit seinem gepanzerten Wagen fliehen. Derzeit bekämpfen sich verschiedene Guerillas und paramilitärische Gruppen im Land. Es werden regelmäßig Anschläge auf Einrichtungen des Militärs verübt.

Die Zwangsrekrutierung von Kindern und Jugendlichen gehört nach Angaben der nationalen Ombudsstelle für Menschenrechte, Defensoria, zu einer gängigen Praxis aller bewaffneten Gruppen in Kolumbien. Im Jahr 2024 sollen laut Defensoria 578 Minderjährige zwangsrekrutiert worden sein.